laut.de-Kritik
Vehemenz und Drive verpuffen im Schunkelrhythmus.
Review von Alexander CordasOch Mönsch! "The band has planned a lengthy hiatus". Wasauchimmer man unter "legnthy" auch verstehen darf, ist es doch echt zum Mäuse melken, dass die Jungs sich nach dem bockstarken "Before The Forest ..." in einen längeren Urlaub verabschieden.
Dass man dieser Ankündigung noch einen Release hinterher schieben muss, ist klar. Im Falle der Krähen sind das 20 Songs im Doppel-CD-Format. Sämtliche Tracks sind Neuaufnahmen alter Songs, also mehr oder minder ein Best Of im "Ecopak" (kein Scheiß!).
Die Hitsammlung firmiert unter dem ausgenudelten Banner 'akustisch', liefert aber auch in dieser Hinsicht nur eine Mogelpackung ab, denn bis auf vermehrten Einsatz der Akustik-Klampfe ähneln die Tracks sehr den früheren Studio-Aufnahmen. Alanis Morissette hat ja mit ihrem "Jagged Little Pill Acoustic" den Unsinns-Vogel abgeschossen. Die Krähen machen ihre Sache aber etwas besser. Auch wenn hier das Label 'acoustic' eher Augenwischerei ist, setzen die Robinsons und ihre Mitstreiter ihre alten Heuler doch ganz nett in Szene.
Wer das braucht? Eigentlich keiner, denn trotz der engagierten Performance auf "Croweology" hecheln die Neuvertonungen den Originalen doch arg weit hinterher. Die Vehemenz und der Drive eines "Jealous Again" im semi-entstöpselten Gewand verpufft im Schunkelrhythmus.
So geht das durchweg auf den beiden Silberlingen. Allerdings muss man Chris Robinson bescheinigen, dass sein Organ nach 20 Jahren Black Crowes den Reifegrad eines ebenso alten Whiskys besitzt. Der Typ wird mit der Zeit immer besser.
Gut - es gibt derzeit kaum eine andere Band im Rock-Zirkus, die den ursprünglichen Spirit des Rock'n'Roll so intensiv atmet, lebt und kackt wie die Black Crowes. Gerade deshalb hätte es zum 20-jährigen Jubeljahr von "Shake Your Moneymaker" etwas mehr sein dürfen als ein halblauer Aufguss vergangener Großtaten.
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