laut.de-Kritik
Nach verhaltenem Start geben die Schweden richtig Gas.
Review von Michael EdeleThe Bones haben sich die letzten Monate ganz schön rar gemacht, auch auf den Festivals im Sommer war von den Schweden praktisch nichts zu sehen. Das hat natürlich seinen Grund, denn mit "Flash The Leather" hat das Quartett den nächsten Longplayer am Start. Mit "Die Wilden Jahre" erschien bereits die erste Single-Auskopplung – auf deutsch!
Funktioniert das? Naja, bedingt. Was deutsche Sprache angeht, muss man meiner Meinung nach eh vorsichtig sein, um nicht schnell im Klischee zu landen. Wenn dann auch noch ne Band mit nem komischen Akzent ankommt, macht es das kaum besser. Vor allem, wenn der Gesang seltsam in den Hintergrund gemischt ist. Live dürfte die Nummer vermutlich trotzdem funktionieren, auch wenn sie – trotz Sammys (Broilers) Gastauftritt kein Glanzlicht des Albums ist.
Aber fangen wir doch vorne an: das Intro soll wohl einen auf Western und Ennio Morricone machen. Allerdings hab ich mich beim ersten Durchlauf gefragt, ob ich grad ne Epica-Scheibe eingelegt hab, oder was da los ist. "The Compadres" "sets the records straight", wie der Ami so schön sagt. Die Intromelodie wird grob wieder aufgegriffen und es folgt der rotzige Rock'n'Roll, den man von The Bones gewohnt ist und hören will.
Für meinen Geschmack hätte man beim Opener auch ein bisschen mehr Gas geben können, aber mit dem dreckigen Gebell von Boner macht "Chainsaw" im Anschluss auch schon gut Laune. Der fette Sound des Album fällt spätestens jetzt auf und sollte früheren Kritikern bei dem Thema das Maul stopfen.
Anschließend gibt es mit dem leichte Melancholie versprühenden "This Dance" eher was zum Durchatmen. Der Song wurde für die Herren Sänger ein bisschen zu tief angesetzt, und man mag sich vielleicht über die bisherige Reihenfolge wundern. Aber seid beruhigt, "Flash The Leather" bietet wirklich allen Fans von The Bones was.
Und auch wenn man ganz schön lange drauf warten musste, aber das von Andi gesungene "Non Grate Stigmata" geht endlich im richtigen Tempo nach vorne ab. Und wem das noch nicht genug ist, der holt sich mit "Violent Hostility" und "Dollar Signs & Kryptonite" die speedige Vollbedienung ab. Da geht's richtig ab, Jungs und Mädels.
Ich seh den Schweiß schon wieder von der Decke tropfen, wenn die Schweden die deutschen Clubs und Hallen zum Kochen bringen. Vor allem, wenn Nummern wie "Bigger Than Jesus", "New Hooligans (090909)" oder "In Rust We Trust" die Stimmung gleich auf dem selben Level halten.
Anscheinend wollten die Herren mal ein paar Titeltracks alter Alben nachliefern, denn auch eine Nummer wie "Monkeys With Guns" findet sich als Schlusstrack auf dem Album. Zwischendrin geht "C'mon C'mon" Richtung Rockabilly, und mit dem satt rockenden "A.L.F." verabschiedet sich Boner von seinem kürzlich verstorbenen Vater.
Nach den ersten Durchläufen wollte ich noch konstatieren, dass "Flash The Leather" nur als Sommeralbum funktioniert, aber der erste Eindruck täuscht. The Bones-Fans werden mit der Scheibe für die seltenen Auftritte ihrer Band im Sommer jedenfalls gut entschädigt.
2 Kommentare
Bin gespannt. Wurde schon bestellt. The Bones sind eine dieser Bands die selten entäuscht. Wenn jetzt noch die Turbo AC's ihren Arsch hochbekommen ist alles gut...
zumindest die single fand ich ganz schlimm,weiß nicht wieviel man saufen muss, um sich sowas schön zu hören.
kennt man so eigentlich gar nicht von der band.
normalerweise liefern die immer verläßlich ab, insofern hoffe ich da auf einen einmaligen aussetzer, kritik ist ja ansonsten auch wohlmeinend ausgefallen.