laut.de-Kritik
Mehr als die Summe der einzelnen Teile.
Review von Mathias MöllerDie Briggs spielen eine Art Punkrock, die der kennende Hörer eher an der Ostküste, irgendwo im Umkreis von Boston, verorten würde. Wer das tut, irrt um gut 3000 Meilen. Das Quartett stammt vom am anderen Ende des Kontinents: aus Los Angeles.
Nichtsdestotrotz spielen sie hymnischen Straßenpunkrock der eher gemächlichen Art. Sie tragen den Spirit von The Clash und den Hang zur Arbeiterklasse von Bands wie etwa Angelic Upstarts in sich.
In ihren Texten geißeln sie die blinde Gefolgschaft gegenüber politischen Führern ("Ship Of Fools"), lamentieren über verflossene Beziehungen ("What Was I Thinking") oder besingen ihre Stadt ("This Is LA"). Die Platte beginnt großartig mit dem stampfenden Rythmus von "Madmen", das so auch von den Pogues oder ihren neuzeitlichen Verwandten kommen könnte.
Ken Casey von den Dropkick Murphys unterstützt hier Joey LaRocca am Mikro - so manifestiert sich tatsächlich noch eine Verbindung nach Boston. Für Freunde der Ostküsten-Punkkapitale gibt es auf "Charge Into The Sun" Nachschlag: Hier grölt niemand anders als Ober-Bosstone Dicky Barrett (aktuell bei The Gaslight Anthem umtriebig) im Hintergrund.
Noch mehr Boston gefällig? Bosstone-Bass-Fiddleman Joe Gittleman hat die Scheibe produziert, die Bläser-Sektion der legendären Skapunks verziert mit ihren Blechen die Nummer "Bloody Minds". Und zu guter letzt hält Brian Baker (Ex-Minor Threat, Ex-Dag Nasty, Bad Religion) als pankontinentaler Gitarrist die Sache zusammen.
Dass bei soviel Hilfe ein äußerst unterhaltsames Album heraus kommt, verwundert nicht. Dies allein den Gastauftritten anzurechnen, täte den Briggs aber Unrecht. Die reibende Stimme von Fronter LaRocca ist Trademark genug, die Jungs verstehen ihren Job. "Come All You Madmen" ist mehr als die Summe der einzelnen Teile.
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