laut.de-Kritik
Ein sicherer Hafen für Outsider und Weirdos.
Review von Kai ButterweckWer Leid verspürt und sich als Außenseiter fühlt, wünscht sich nichts sehnlicher als einen Ort der Ruhe und des Glücks – ein Platz, an dem man sich nicht nur wohl, sondern auch verstanden fühlt. Genau solch einen Ort haben die fünf Emo-Rocker von The Funeral Portrait nun für die Outsider und Weirdos dieser Welt kreiert.
"Greetings From Suffocate City" heißt der Titel des zweiten Studioalbums der Band aus Atlanta: "Suffocate City ist ein positiver Ort. Ein Ort des Glücks, der Authentizität und der Geborgenheit", erklärt Frontmann Lee Jennings im Interview.
Aus dieser Stadt der verlorenen Seelen ertönt ein nicht ganz unbekannter Sound. Mit lauten Gitarren, Effekten und Tempowechseln sowie poppigen Melodien und großen Emotionen scheffelten schon My Chemical Romance und Co. jede Menge Kohle. Im Gegensatz zu den meisten Emo-Kollegen rocken The Funeral Portrait aber lebensbejahend und mit beinahe durchgehend positiver Attitüde die Bühnen dieser Welt.
Viel Theatralik und noch mehr Energie fließen, wenn sich die Tore von Suffocate City öffnen. Der Titeltrack steht MCR-Krachern wie "Helena" und "I'm Not Okay" in nichts nach. Die Produktion ist fett, der Jennings' Gesang hat das Zeug für die ganz großen Bühnen, die Melodien gehen direkt ins Ohr. Auch die restlichen Songs beeindrucken durch Abwechslung und Leidenschaft. Hinzukommt, dass die Band auch in Sachen Gästeliste ins Schwarze trifft.
Egal ob Spencer Charnas von Ice Nine Kills ("Suffocate City"), Danny Worsnop von Asking Alexandria ("Dark Thoughts"), Bert McCrecken von The Used ("You're So Ugly When You Cry") oder Eva Under Fire ("Vodoo Doll"): Sie alle tragen dazu bei, dass das zweite Album der Amerikaner jedem Emo-Rocker auf diesem Planeten ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
"Chernobyl" kommt mit einer Prise Industrial um die Ecke. Das ruhige und melancholische "Dopamine" erinnert an die früheren Glanztaten aus dem Hause Nothing But Thieves. Und die großartige Outsider-Hymne "Stay Weird" dürfte auf den Rockstationen in den nächsten Monaten hoch und runter rotieren. Funeral Portrait machen ziemlich viel richtig auf ihrem zweiten Studiowerk. Sollte die Band für ihr drittes Album nicht wieder acht Jahren brauchen, dürfte einer Zukunft im Olymp der Großen nicht viel im Wege stehen.
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