laut.de-Kritik
Die Erben der Paradise Garage laden zum Tanz.
Review von Daniel StraubThe Glimmer Twins sind jetzt schlicht The Glimmers. Hintergrund des Namenswechsels ist das Duo Richards/Jagger, dem in seinen wilden Tagen der Titel The Glimmer Twins anhaftete. Um Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen, beschlossen die beiden Belgier Mo Becha und David Fouquaert kurzerhand als The Glimmers weiterzumachen. Mag sich auch der Name geändert haben, so sind die Zutaten, mit denen sie ihren Mix anrichten im Vergleich zur letztjährigen Compilation im Grunde die selben geblieben.
Viel Disco injizieren The Glimmers in die Turntables, die ihnen das Berliner Label K7! hingestellt hat und ihnen somit die Ehre zu Teil werden ließ die längst legendäre DJ-Kicks-Reihe um einen weiteren Mix zu bereichern. Die Warp-Urgesteine Nightmares On Wax, Detroit-Visionär Carl Craig sowie eine ganze Reihen weiterer Künstler von den Stereo MC's über Kemistry & Storm bis zu Speedy J gaben für DJ-Kickks ein Set zum Besten.
Der Mix der Glimmers besticht durch die offene musikalische Vision, die er transportiert. Für die beiden Belgier zählt der Groove. Und auf der Suche nach ihm fördern sie Scheiben zu Tage, denen so unterschiedliche Genrebezeichnungen wie Disco, New Beat, Rock, Alternative und House anhaften. Während manch einer das als Abschreckung empfinden mag, laufen die Glimmers erst richtig zur Höchstform auf, wenn es darum geht die einzelnen Platten im Mix zusammenzubringen.
Vorwärts getrieben vom beständigen Flow des Duos, verschwimmen die Grenzen schnell und soulige Discoperlen wie Kaos' "Feel Like I Fell" passen wunderbar zu den spacigen Tönen des schwedischen Produzenten Hans-Peter Lindstrom. Dessen Tracks finden sich zur Zeit nicht nur im Köfferchen der Glimmers. Auch bei M.A.N.D.Y. hält man große Stücke auf die Weltraummelodien des Newcomers. Grund genug für das Label Playhouse einige Tracks von Lindstrom in Kürze zu veröffentlichen.
Allzu lange verweilen die Glimmers jedoch nicht bei Lindstroms Schwebe-Sounds. Mit ihrem eigenen Track "Cassette" lassen sie es dem Ende entgegen schwer rocken, bevor Two Lone Swordsmen in tiefe Electro-Dub-Gefilde abtauchen. Einmal mehr haben uns The Glimmers gezeigt, dass sich Belgien wie kaum ein zweites Land um das Erbe der legendären Paradise Garage in New York verdient macht. Tanzen ist hier die einzige Maxime.
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