laut.de-Kritik

Diese Energie stoppt sogar Bulldozer.

Review von

Das schnodderige Seitenprojekt von Kvelertak-Frontmann Ivar Nikolaisen schießt im Spätsommer 2025 aus allen Rohren. The Good The Bad And The Zugly sind endlich zurück und hauen mit "November Boys" ein Album raus, das den Fan von punkigem Rotzrock sofort in seinen Bann zieht. Irgendwo zwischen Turbonegro und Gluecifer fallen die Norweger mit dem Titeltrack gleich mal mit der Tür ins Haus. Der Sound ist dreckig und roh. Wichtig ist die Energie. Und die stoppt sogar noch Bulldozer, wenn ein lieblicher Chor in den Vordergrund drängt. Irre.

"How To Do Nothing" bringt die Tanzfläche eines jeden Pogo-Clubs zum Beben. Hat jemand Frank Carter mit den noch lebenden Altherren der Pistols mal live erleben dürfen? So in etwa. Ein paar "Kill 'Em All"-Vibes gefällig? Kein Problem. The Good The Band And The Zugly können auch Punkrock-Thrash ("Norwegians Abroad"). Mit "Dig A Ditch" lässt uns die Band kurz durchatmen. Nach einer Minute öffnen sich dann aber alle Stadiontore dieser Welt. Die Strophe wackelt noch ein bisschen. Dann aber schickt die Band einen Refrain für die Ewigkeit auf Reisen. Was für ein Brett!

Melodischer Skandi-Punk ("A Blazer In The Northern Sky") funktioniert genauso gut wie sleaziger Powerrock in "Fomo (Fear Of Missing Oslo)". Nikolaisens Männer lassen einfach nichts anbrennen und ziehen zum Ende hin nochmal das Tempo an. Das feurige "Hadeland Hardcore" erinnert an die pumpenden Glanzzeiten von The Bronx. Als die Backyard Babies noch richtig viel Dreck unter den ausgefransten Chucks hatten, wäre ein nach vorne peitschender Rocker wie "All My Friends Are Dead Inside" wohl mit Kusshand ins Programm aufgenommen worden.

Den Schlusspunkt setzt ein weiterer musikalischer Gipfelsturm namens "New Kids On The Blockchain". Noch einmal kommt alles zusammen, was in den Minuten zuvor für so viel Furore sorgte: kreischende Gitarren, eine nach vorne treibende Rhythmusabteilung, ein Refrain, der jede Arena zum Kochen bringt und ein episches Finale, bei dem man einfach nur die Augen schließen und lostanzen möchte.

"November Boys" hat Wumms, bringt viel Tempo, Rotz und Energie mit, hat aber auch ganz viel Herz. Wen vor 12 Jahren das The Bronx-Album "IV" so richtig weggeblasen hat, der wird nach diesem Album hier ähnlich große Augen machen.

Trackliste

  1. 1. November Boys
  2. 2. How To Do Nothing
  3. 3. Norwegians Abroad
  4. 4. Dig A Ditch
  5. 5. A Blazer In The Northern Sky
  6. 6. Scandinavian Crispr Brat
  7. 7. Fomo (Fear Of Missing Oslo)
  8. 8. Hadeland Hardcore
  9. 9. All My Friends Are Dead Inside
  10. 10. New Kids On The Blockchain

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1 Kommentar mit 2 Antworten

  • Vor 4 Tagen

    Ja. Da stimme ich der Review zu. Zugly sind, meiner Meinung, die einzige Band die den Scani-Rock noch ordentlich vertreten. Da Sie das auch mit einem Augenzwinkern und viel Humor machen, ist dies echt eine runde Sache. Betreffend den Humor: einfach mal in "A couple of Dudes" von dem Album "Decade of Regression" reinhören...jeder der sich ein wenig mit der Scandi-Rock Szene auskennt, kommt hier voll auf seine Kosten. Hier mal einfacherhalber der Text:

    https://genius.com/The-good-the-bad-and-th…

    Um jetzt ganz deep zu gehen, ist das auch noch meta: "And that hypocrite Blanco Summer What a fucking bottom trash
    He used to talk about Jesus, now he's busy counting cash"

    Blanco Summer war der Alias von Ivar Nikolaison (also der Sänger von Zugly) bei der Band Silver (kennt warscheinlich kein Schwein), die im Ruf standen Christen zu sein (keine Ahnung wieso das damals hervorgehoben wurde)..

    So genug Scandi-Rock-Geschichtstunde...