laut.de-Kritik
Kölscher 60's Kraut mit viel Wumms!
Review von Jasmin LützStrecken wir doch mal wieder unsere schmachtenden Rock'n'Roll-Fühler in Richtung schmuckes Rheinland. Hier trifft man in Köln auf die Band Hara-Kee-Rees mit ihrer zweiten Platte "II", die so klingt, als würden sie gemeinsam mit The Dirtbombs die Garage demolieren. 60's Kraut mit viel Wumms, den man schon beim ersten Stück "Keepin' Me Down" ordentlich zu spüren bekommt.
2003 machten die kölschen Punkocker mit ihrem Debüt "Explode!" zum ersten Mal auf sich aufmerksam. Schon damals wurden sie als die rheinischen Sonics gehandelt, dabei traf jeder Song deinen Arsch, den Fußtritt kann man auch heute noch spüren. Rotierende Geschwindigkeit, die nur ab und zu mal nachlässt. Neben dem Saxophon steht das Orgelgewitter von Torben Wesche bei den Hara Kee Rees ganz weit im Vordergrund. "Can't Get You Out Of My Bed" lässt die Punkrockpuppen ordentlich tanzen, sexy Kylie würde Mann wohl niemals von der Bettkante schubsen.
Mit "Hick Town" hält man sich ein wenig zurück, bevor "Misery" den Körper erneut zittern lässt. Sänger Patrick Fülling berotzt das Mikro auch gerne mal mit deutschen Worten. "Du bist nicht mehr da" ist eine saxophongeladene Liebeshymne, die vielleicht sogar von der aktuelle Quoteninvasion inspiriert ist oder doch nur als Hommage an die deutsche Beat-Ära gilt. Auf jeden Fall schon jetzt ein Anwärter für die Top 20-Single 2005.
Meine langjährige Schulfreundin würde auf jeden Fall folgendes sagen:" Bei diesen ganzen, angeblich neuen Bands kenne ich mich gar nicht so aus. Ich kaufe mir auch keine neuen Platten, da kann ich mir auch meine alten Alben anhören ...". Das lassen wir mal so stehen. Trotz Retro-Revival-Chic, ganz egal, ob in englischer Garagenlyrik oder deutscher 60's Poesie, ob mit Parka oder schwarz/weiß Ästhetik, ob Pilzkopf oder Kinnbepflanzung, ob Hammond oder Farfisa, Pillen oder Kaffee, die Hara-Kee-Rees sollte man sich nicht entgehen lassen und mit ihnen in alten Erinnerungen rocken.
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