laut.de-Kritik
Abgeklärte Eingängigkeit statt rohem Rock'n'Roll.
Review von Eberhard DoblerMit ihrem fünften Album beschreiten die Hellacopters konsequent den Weg, den sie spätestens mit "High Visibility" eingeschlagen haben. Roher Rock'n'Roll tritt zugunsten des Songwritings und abgeklärter Eingängigkeit zurück. Geschenkt, zumal sich die Stücke noch immer für "High Energy"-Liveshows eignen.
Viel hat sich ansonsten auch diesmal nicht getan. Besitzstandswahrung statt Reform gehört sowieso eher zum Berufsethos der Schweden - für bekennende Kiss-Fans kein Wunder. Aber was spielt das schon für eine Rolle, angesichts geradlinig rockender Nummern wie "By The Grace Of God" oder "All New Low" sowie einem Sänger, der weiß, wie melodiös-schnörkellos statt seicht gesungen wird und einem Arsch voll klassischer, aber cooler Gitarrensoli.
Die Stärke der Band bleiben die eingängig-direkten Refrains. Der große Wurf ist das gut produzierte Album nicht unbedingt. Gutes Mittelmaß trifft die Sache eher. Die Stücke gehen gut ins Ohr, die Copters legen sich aber manchmal selbst an die Leine. Ein etwas rüderes Gewand hätte nicht geschadet. Nichts desto trotz bleiben die erste Single "By The Grace Of God", "All New Low" und "Down On Freestreet" in ihrer direkten Komposition starke Rockstücke.
Während "Better Tan You" und "It's Good But It Just Ain't Right" den Pulsschlag deutlich erhöhen, überzeugt "Carry Me Home" mit souveränen Strophenriffs. Ein paar klassische Füllstücke später zeigt das Rock-Quintett mit "All I've Got", "The Exorcist" und "Pride" dann noch mal, was es riff- und songwritingtechnisch drauf hat.
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