laut.de-Kritik
Dramaturgisch solide, mit Newcomern und Altstars.
Review von Martin TenschertDJ Kicks strikes back! Dieses Mal legt DFA Records-Ästhet Juan MacLean Hand an die Wheels of Steel. MacLean ist an sich für Disco und Funk inspirierten Rasselsound bekannt. Auf seinem !K7-Mix frönt er auch anderen musikalischen Vorlieben, zum Beispiel knackigem Bongo-House (Andre Croms hervorragendes "Ebony").
Sympathischerweise reichen sich in MacLeans Konzept Jetztzeit-Producer wie Florian Meindl mit Oldschoolern wie etwa Armando die Hand. Dessen ascorbinsaures Monster "Don't Take It" verleiht dem Mix wiederum ein episches, fast tranciges Moment, das aber sogleich durch Jee Days funkigen Stomper "Like A Child" einen Bruch erfährt.
Wegen dieses dramaturgischen Spannungsbogens macht Juans Mix ordentlich Laune und erinnert an Zeiten, als DJs noch kredibel waren, wenn sie mehrere Stile spielten. MacLean scheint außerdem Gefallen an jungen deutschen Produzenten gefunden zu haben, denn neben dem erwähnten Meindl sind auch Alex Niggemann & Superlounge vertreten.
Ihr Space Disco-Schieber "Chip Chip" ist beinahe schon der Höhepunkt der Compilation. Eine ausgefeilte Träumerei mit Seele, die Jean Michel Jarre alle Ehre macht. Juan traut sich sogar, in diese Entrücktheit Acid House der Marke Manuel Sahagun ("Pieces Of Me") reinzubolzen. Allerdings mit Stil und keineswegs unpassend. Nur eben unkonventionell. Ähnlich geht der New Yorker auch bei der Vermählung seines Labelkollegen Shit Robot mit House-Legende Danny Howell ("Laid Out") vor, der hier im Full Horizontal Mix vertreten ist.
Angenehm auch: Im Gegensatz zu vielen Künstlern, die die prestigeträchtige !K7-Plattform als reine Selbstvermarktungsmaschine nutzen, baut MacLean lediglich zwei eigene Stücke ein. Das eigens hierfür erstellte Edit von "Feel So Good" gibt dabei ordentlich Zunder und bleibt im Ohr. Fazit: House-Klassiker in speziellen Edits finden hier ihre modernen Entsprechungen.
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