laut.de-Kritik
Indiefolkpop-Aquarell für jeden Haushalt.
Review von Oliver Lambrecht"The Rise And Fall Of The South" ist inzwischen das vierte Album der Kingsbury Manx. Kollege Benassi war schon beim Zweitwerk "Let You Down" hin und weg, musste aber auch sein Bedauern äußern, dass bedingt durch die Anschläge auf die New Yorker Twin Tower die Band nicht den Weg über den Atlantik wagte. Anders kann sich der Rezensent auch nicht erklären, dass die allgemeine Aufmerksamkeit für Kingsbury Manx ausblieb.
Die 13 Songs entstammen erstmals einem einzigen Bandmitglied, namentlich Gitarist Bill Taylor. Die stetig gleiche Feder erzeugt dabei einen Spielfluss, bei dem die Lieder wie Puzzleteile ineinander übergehen und zueinander passen. Die klanglichen Schwerpunkte verlegt die Band mehr in Richtung Klavier und akustische Gitarre, drumherum bleibt noch genug Platz für Psychedelisches und auch mal ein Banjo ("Animations"). Nach einer Dreiviertelstunde ist das Aquarell aus feinsten Indiefolk-Pop fertig. Und es sieht verdammt gut aus.
Mehrmals erinnern die einzelnen Stücke an die frühen Pink Floyd, so auch der Opener "Harness And Wheel". Nach Angaben der Band schnell verfasst, nach dem ersten Höreindruck ein Lied für die Ewigkeit. "And What Fallout!" klingt wie ein Song, der noch aus Tapes mit Liedern von Simon & Garfunkel nachhallt. Jeder Track des Albums verführt zum Träumen, selbst bei totaler Wachheit. Ständig bleibt der Eindruck, gerade einer angenehmen Runde am Lagerfeuer beigewohnt zu haben. Das Album enthält auch sanfte Rocker wie etwa "1000 8", dessen instrumentaler Refrain mit Klavier- und Gitarren-Hook samt Flötenhintergrund gegen Ende nicht mehr loslässt, wie ein Gedanke, den man festhalten möchte.
The Shins und Calexico haben mit The Kingsbury Manx eine echte Konkurrenz erhalten, was die Hörergunst angeht. Es ist nun aber wirklich an der Zeit, den Sprung über den Teich zu wagen.
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