laut.de-Kritik
So hört sich Perry Rhodan an.
Review von Matthias MantheDie Milchstraße. Millionen winziger Kreaturen, Spezies und Rassen haben vor kurzem interstellares Reisen entdeckt und streifen nun zwischen Planeten umher, voller Hoffnung, die der Beginn eines neuen Millenniums schürt.
Alles könnte so harmonisch sein, wäre da nicht noch die bösartige Göttin Anthrozis Su'ube. Auf ihren Befehl hin taucht die riesige Flotte des Decterianischen Blood Empires soeben am östlichen Rand der Milchstraße auf. Ziel: die Unterwerfung der gesamten Galaxie.
Gerade einmal zwei Minuten hält sich das zweite Opus der Psychedelic Avengers mit dem Wer Wie Was der Rahmenhandlung auf, da fliegen schon die Fetzen. Natürlich ist nur eine Macht im Universum imstande, den Vernichtungsfeldzug der dunklen Seite aufzuhalten: die psychedelischen Rächer. 43 Musiker und Bands aus Deutschland, Amerika, England, Japan, Griechenland, Belgien, Island und Schweden, vereint in ihrer Affinität zur Science Fiction.
Perry Rhodan-Autor Leo Lukas erdachte die durch und durch nerdige Hintergrundgeschichte, deren Teile Künstler verschiedenster Genres gemeinsam vertonten. Electro-Funk macht Urlaub In Polen, Country triphoppt in Sneaker Pimps oder saxophongestützter Jazz swingt zu Drum'n'Bass.
In einer Weltraumbar stolpert Ziggy Stardust über die technoiden Überreste R2D2s, psychedelischer Schwanzrock und Dark Ambient bilden im Andromedanebel neue Materie, Acid House und Pink Floyd verglühen in einer grellen Supernova.
Erstaunlicherweise wirken die entstehenden Zwitterwesen niemals künstlich. Stets fügen sich die einzelnen Elemente zum organischen Ganzen zusammen und treiben das Abenteuer voran. Außerdem hilft ein kleiner Textauszug im Booklet beim Eintauchen in die liebevoll ausgeschmückte Handlung, weitere Kapitel warten online auf Leser.
Per Anhalter durch die Galaxis bereisen The Psychedelic Avengers Raum und Zeit, ohne das eigene Tun je zu ernst zu nehmen.
Spätestens, wenn Knarf Rellöm und seine außerplanetarische Opposition im letzten Stück auf den polyphonen Herold treffen, bleibt kein Auge trocken. Wer schon bei Songtiteln wie "Die Chrono-Spatiale Rückkopplungsschleife Wird Entkoppelt" grinsen muss, kommt bei den Rächern in jedem Fall auf seine Kosten.
Allen anderen erwerben mit dieser im Wortsinne fantastischen Space Opera das wahrscheinlich makrokosmischste Mixtape seit (und für) Ewigkeiten.