laut.de-Kritik
30 Jahre Warten haben sich gelohnt.
Review von Kai ButterweckMassenhaft Studioalben, zahlreiche Bootlegs und diverse EPs, Compilations und Nebenprojekte: The Walkabouts haben ihre Anhängerschaft in den vergangene 30 Jahren wahrhaft ausreichend mit Outputs versorgt. Das einzige, was im ellenlangen Briefkopf der Folkrock-Veteranen aus Seattle bisher noch fehlte war ein offizielles Livealbum. Nun komplettiert das "Berlin" die mehr als eindrucksvolle Diskografie.
Aufgenommen Mitte des Jahres im Berliner C-Club, bieten die insgesamt dreizehn Songs des Albums eine emotionale Mixtur aus Alt und Neu. Zwar stehtder GIg weitestgehend im Zeichen des aktuellen Studioalbums "Travels In The Dustland", doch mit alten Klassikern wie "Rebecca Wild", "Jack Candy" oder "Grand Theft Auto" versäumen es die Mannen um Carla Torgerson und Chris Eckmann auch nicht, die Fans der ersten Stunde an die Hand zu nehmen.
Ob crunchig und rockig ("Jack Candy") oder berührend und zart ("Long Drive In A Slow Machine", "Lazarus Heart"): Die Band spielte an jenem Abend, wie so oft auf der "Travels In The Dustland"-Tour, perfekt mit den Stimmungen.
Der Sound bleibt durchgehend warm und kompakt. Sowohl die Leadausflüge von Chris Eckmann, als auch die immer wieder aufwühlenden Keyboards von Glenn Slater fügen sich perfekt ein. Akzentuierte Streicher ("Lazarus Heart") und homogene Mikrofonduelle ("Acetylene")sorgen ebenso für stehende Ovationen wie die Melodien von "Every River Will Burn" oder "Horizon Fade".
Letztlich besticht "Berlin" vor allem atmosphärisch - vom ersten Delay-Ton des Openers "Rainmaker Blues" bis zum finalen Beckenschlag des zwölfminütigen Meisterwerks "Grand Theft Auto". Das lange Warten hat sich gelohnt.
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