laut.de-Kritik
Halsbrecherische Beats, im Post Punk gefangen.
Review von Martina KellnerEndlich: Nach mehrmaligen Verzögerungen liegt nun das These New Puritans-Debüt vor - ein Album, das vielfältig zu überraschen weiß, sowohl musikalisch als auch im Songwriting. Im Puritaner-Labor tüftelt man besessen an halsbrecherischen Beats, programmiert wilde Synthesizer-Collagen und Sampler-Auswüchse.
Dies bereitet dem in der Beat-Pyramide gefangenen Hörer nicht immer eine einfache Zugangsbasis, zumal man ungestüm vom Industrial-Post Punk der Briten überrollt wird.
Der nur 35-minütige Weg durch die Pyramide ist selten geradlinig, oftmals verwirrend, hier und da irritierend, verworren und doch gleichsam überaus fesselnd. "Mkk3" und "Navigate-Colours" zählen noch zu den konventionelleren Stücken der LP, hinter der Altmeister Gareth Jones (Einstürzende Neubauten, Liars, Depeche Mode) steht. "£4" und "Infinity Ytinifni" stoßen in eine andere, grob und dissonant klingende Richtung vor.
Jack Barnetts Sprechgesang klingt hier und da beklemmend karg ("Infinity Ytinifni") und auch die Lyrics befremden bisweilen. Oft sind es nur einzelne Phrasen, die schier bis ins Unermessliche wiederholt werden und gewissen Stücken, etwa "Colours" oder "Numerology (Aka Numbers)", manisch-verstörenden und doch zugleich auch seltsam fesselnden Charakter verleihen.
Der 1:30-Track "Doppelgänger" gönnt uns eine kurze Akustik-Verschnaufpause. Dennoch verlangt das Debüt der Briten geradezu nach intensivem Wahrnehmen und Erkunden. Auch wenn die Puritaner gern den Wu-Tang Clan und Roots Manuva als ihre Einflüsse nennen, so ruft das Album soundtechnisch doch eher Bands wie The Fall oder auch hier und da Joy Division ins Gedächtnis.
Die Single "Elvis", eines der Highlights und ihr so genannter Pop-Song, besticht mit bekömmlicheren Indie Rock-Klängen. Im Vordergrund stehen treibender Bass und Schlagzeug, dazu tritt rasch der höchst eingängige Refrain, ein überraschend tanzbarer Beat nicht zu vergessen.
Abgesehen von eher unerheblichen Spielereien wie den Intro-/Outro-Stücken, dem Sieben-Sekunden-Rausch-Track "4" und dem nur minder längeren "H.", das ebenfalls nur Rausch- bzw. Regen-Laute zum Besten gibt, ist das Debüt der 19-Jährigen ein wirklich gelungenes Ausnahme-Album. Konventionelle oder korrekte Songstrukturen stehen hinten an, dafür gibt es umso mehr Originalität und erfrischendes Experimentieren.
Wie beschrieb die Band ihr Album gleich: "It's a sort of symbol made cut into the airwaves, rather than into stone." Was auch immer uns diese Metapher sagen soll, These New Puritans sind nicht einfach eine normale Band und ihre Songs sind auch gewiss nicht einfach nur gewöhnliche Songs, soviel steht fest.
7 Kommentare
Die Review ist soweit absolut in Ordnung, was die Musik betrifft.
Aber 35 Minuten und nur 6 Tracks die die 2:30min überschreiten sind einfach zu wenig.
Das Album und viele der Lieder sind aus meiner Sicht einfach nicht fertig und man hätte den Release lieber noch weiter verschoben um dann ein wirklich gutes und vor allem fertiges Album zu präsentieren.
So würde ich dafür jedenfalls kein Geld ausgeben.
fand die single mit dem dazugehörigen video sehr ansprechend.
mal gucken.
mhhh, irgendwie nicht gut genugt.
ich finde, das ist besser als alles was u2 und bob marley zusammen je gemacht haben.
1. ich weiss, dass man das nicht vergleichen kann!
2. für die musiknazis: ich FINDE...
ah. nice. hab ich auch vor ein paar wochen entdeckt, wenn ich nur wüsste wodurch
anyway....hat mich nich besonders gefangen, apparently.
http://www.myspace.com/thesenewpuritans
@himself (« overrated und die stimme nervt mich... nicht überzeugt. »):