laut.de-Kritik
Der Großmeister der Tabla-Trommeln kommt auf 140 BPM angeprescht.
Review von Kai Kopp"Brindavan Dance" kommt, unterstützt von clubtauglichen Synthesizer-Arpeggien und treibenden Grooves, in bester Trance-Manier auf 140 BPM angeprescht. Dass der Großmeister der indischen Tabla-Trommeln in diesem Genre nicht wirklich zu Hause ist, hindert ihn nicht daran, einen wirklich arschkickenden Opener zu kredenzen.
Sein wahres Gesicht zeigt Trilok Gurtu ab "Expression Of Love". "Remembrance" ist sein erstes Album, das er ausschließlich mit indischen Kollegen eingespielt hat. Neben Zakir Hussain (Drums und Percussion), dem wohl bekanntesten Sideman, ist auch seine Mutter Shobha Gurtu mit von der Partie. Musikalisch fällt der kreative Umgang mit dem Flöteninventar (Ronu Majumdar) und Shankar Mahadevans Stimme besonders angenehm ins Ohr.
Anspruchsvolle Erwartungen stellt Trilok Gurtu an seine Hörerschaft. Youssou N'dour mutet den richtig harten Eingeborenen-Stoff "wenigstens" nur seinen senegalesischen Landsleuten zu. Für die rhythmusdummen Europäer arbeitet er sein Songmaterial noch einmal extra auf (oder in diesem Fall ab): "Für europäische Ohren ist diese Musik, vor allem in rhythmischer Hinsicht viel zu komplex. Der Europäer erkennt den Beat nicht und verliert leicht den Faden".
Trilok Gurtu geht nicht mit dem Weichzeichner über seine Rhythmusmotive. Auch der dezente Einsatz von elektronischen Instrumenten, der dem Album eine urbane Atmosphäre verleiht, kann nicht darüber hinweg täuschen, dass er sich uns original und ungeschliffen präsentiert. Weltmusik auf hohem Niveau!
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