laut.de-Kritik
Clubtauglicher Akustik-Jazz der allerfeinsten Sorte.
Review von Kai KoppLocker-flockig wie es sich für guten Drum'n'Bass geziemt, hüpft "Four" aus den Boxen. Das Trio befördert die Club-Atmosphäre der Aphex Twin-Nummer herrlich ins akustische Jazzrevier. Das Piano, thematisch und improvisativ im Vordergrund, erhält durch das dezente Bassspiel von Sven Faller und den treibend-reduzierten Beat von Gerwin Eisenhauer die perfekte Vervollständigung.
Ebenso eindrucksvoll und ausdrucksstark greift Paul Desmonds zum 10/4-Takt mutiertes "Take Five" an. Fein! Sehr fein! Mit dieser Vision eines clubtauglichen Akustik-Jazz verschafft sich Elf schicklichen Respekt. Gerwin Eisenhauer (Schlagzeug), Sven Faller (Bass) und Walter Lang (Piano) haben sich offensichtlich vorgenommen, der Welt mit ihrer Schöpferkraft tonal und rhythmisch Gutes zu tun, was hervorragend gelingt.
Die Kompositionen stammen aus der Feder von ehrwürdigen Jazzeminenzen, aus dem bandeigenen Kompositionskatalog oder von einschlägigen Elektrogurus. Hervorzuheben, weil in diesem Rahmen kurios, bleibt die Bearbeitung des koreanischen Traditionals "Bang-Ma Gang". Mit ostinatem Klavier und Basssolo im Raschelmantel eine hervorragende Abwechslung zu den progressiven Drum'n'Bass-Gewändern, die die restlichen Titel tragen.
Stilistisch treu und überzeugend: Milton Nascimentos "Vera Cruz" und "Fruta Boa", Thelonious Monks "Off Minor", Kenny Barrons "Sunshower" und natürlich die Kompositionen der einzelnen Bandmitglieder. "Elfantz", "We are 12", das schlussakkordlose "Why? Because" und "No Goodbyes" stehen den Interpretationen weder in Idee noch Ausführung nach.
Drum'n'Bass'n'Piano. Der Name ist im doppelten Wortsinn Programm von Elf. Gleichzeitig auf die Besetzung wie auf die rhythmische Orientierung verweisend, widmet sich das Trio melodiösem Jazz der allerfeinsten Sorte, wie ihn auch das EST aus seinen Instrumenten zaubert. Die Welt braucht dieses Klaviertrio, sie wäre ärmer ohne Elf.
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