laut.de-Kritik
Geschmeidig groovender Club-Stoff aus Berlin.
Review von Eberhard DoblerSteve Bugs Pokerflat-Recordings stellen mit schöner Regelmäßigkeit sicher, dass es im Club auch ohne Kirmes-Fanfaren, stumpfe Bassdrums und "It's Friday Night"-Bekenntnissen zugeht. Mit tief beseelten, funky Tracks zwischen House, Elektro und Techno macht sich der Berliner DJ in den Clubs dieser Welt unentbehrlich. Bis sein drittes Studio-Album unter Dach und Fach ist, veröffentlicht er mit "Da Minimal Funk Vol.3" ein weiteres geschmeidiges Live-Turntable-Set.
Bug bleept und flowt in altbewährter Manier - soulful und zum Teil fast real. Was der Label-Chef auf seinen Plattenteller zelebriert, mixt oder selbst produziert, klingt trotz aller Maschinen erstaunlich organisch. Deeper, oft spärlicher Clubsound (etwa "So Tell Me" oder das exklusive "Things Change") geht vielleicht nicht jedem in die Hüfte. Doch pumpende Tunes wie das funkige "You're Mine" und "Nukem High" rollen den Dancefloor von hinten auf. "My Inspiration (Instrumental)" eröffnet spacig und relaxt den Tanzabend, während sich "Reckless Woman" ins Hi Tech-Zeitalter swingt.
Bedient Teil eins der Doppel-CD bevorzugt den Dancefloor, spart CD zwei nicht an Vocals und lädt mit die 4/4-Bassdrum-Schlaufe durchbrechenden Tunes zum Chillen ein. Der House-Produzent präsentiert sich hier alles andere als puristisch. So finden sich song-orientierte ("State Of Mind"), breakige ("Young"), elektrische ("Are You Vegetarian") Nummern genauso wie hip hoppige ("Bionics (Jimpster Remix)") oder wortgewaltige Raps ("7 (Dr. Rockit Rekiss)").
Live-Turntable-Set und Laid Back-Compilation halten, was der Titel der Platte verspricht: funktional verspieltes Grooven statt drögem Geballere. Stefan Brügesch' aka Steve Bugs Musikgeschmack geht tief, hat Soul, und bleibt der Old School verpflichtet. Ein geeignetes Kontrastprogramm zur Massenware Vocal-House oder harter Techno. Kaufen.
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