laut.de-Kritik
High Noon im House-Saloon.
Review von Martin TenschertDas Pokerflat-Lager macht mit ihrer neuesten Compilation "Gunslingers & Greenhorns" einen auf High Noon im House-Saloon. Zwei Lager, verteilt auf zwei Tonträger. Der Wettstreit wird nicht mit Pistolen, sondern pazifistisch musikalisch mit Tracks ausgefochten. "Gunslingers" (die alteingessenen Platzhirsche) gegen "Greenhorns" (Neulinge auf dem Musikmarkt der fetten Bassdrum). Von 26 Tracks wurden immerhin zehn exklusiv für diese Compilation produziert. Auf der Special Edition hat man gar einen DJ-Mix des Ober-Gunslingers Steve Bug mit drauf gepackt. Yeehaw!
Adultnappers "Idiot Fair" eröffnet bollernd das Scharmützel im Hosh Dub, eine Loop-Sause vor dem Herrn. Erwähnenswert sind ebenfalls "It Feels Wrong" von James What im superben Lee Curtiss Mix und Nick Harris' "Her Black Wings". Schnell wird klar, dass die beiden Lager, Oldschooler und Newcomer, lieber gemeinsame Sache machen, als sich gegenseitig zu battlen.
Die Stücke harmonieren gut untereinander. Es zählt einzig die Qualität und die ist hochwertig. Eindrucksvolles Beispiel hierfür: Labelchef Bug mit der einen Märtini Brös-Hälfte Clé (He got the key to the dancefloor) und ihrem Track "Seven Hills".
Die zweite CD ist ebenfalls abwechslungsreich gestaltet, mit Beiträgen von House-Legende Ian Pooley ("Indigo") oder witzigerweise dem Original von James Whats "It Feels Wrong". Man kann also vergleichende Studien mit "Gunslingers & Greenhorns" betreiben. Alex Flatner und Vornamensvetter Niggemann geben ihren Maschinen ebenfalls vortrefflich die Sporen und müssen sich vor Hymnen wie Show-B's "Time Comes" nicht verstecken.
Ob eingefleischt oder grün gehörnt, die Stadt ist groß genug für alle. Pokerflat-typische Wertarbeit mit coolen Wildwest-Grafiken verziert, ist zudem nett anzuschauen. Summa summarum ein repräsentativer Querschnitt durch das breit gefächerte Release-Spektrum. Ein Label, das Klassikern Respekt zollt und zugleich Aufbauarbeit im Bereich Newcomer leistet.
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