laut.de-Kritik
Die etwas andere Hitschmiede vereint Electro und Rock'n'Roll.
Review von Daniel StraubBeim französischen Label Kitsuné geht zusammen, was ansonsten nur sehr wenige Berührungspunkte aufweist: Electro und Rock'n'Roll. Entsprechend vielseitig sind die Releases, wie auch die aktuelle Compilation "Kitsuné Maison 2" wieder einmal zeigt. Bands wie Wolfmother packen die Gitarren aus, während das österreichische Doppel Christopfer und Raphael Just Peak-Time-Ekstase herauf beschwört.
In einer Zeit der Professionalisierung und Spezialisierung in der Szene kann man den Franzosen eine derartige Labelphilosophie nicht hoch genug anrechnen. Während eine Vielzahl von Plattenfirmen sich am Grundsatz der Perspektivverengung orientiert, geht Kitsuné den umgekehrten Weg. Offenheit, Neugier, Interesse treten hier an Stelle von Selbstgenügsamkeit und Ignoranz.
Und weil das so ist, kommt man auf "Kitsuné Maison 2" auch in den Genuss solch hinreißender Perlen wie Bloc Partys "Banquet". Längst hat sich der Song zum häufig gespielten Standard entwickelt und den Ruf von Kitsuné, die etwas andere Hitschmiede zu sein, einmal mehr unterstrichen. Mit dem Hamburger Duo Digitalism hatte man ja erst kürzlich gezeigt, dass man die A'n'R-Hausaufgaben bei Kitsuné durchaus Ernst nimmt.
Die Newcomer waren mit dem Track "Zdarlight" auf der letzten Kitsuné-Compilation vertreten und schafften im Anschluss den internationalen Durchbruch. "Jupiter Room" heißt ihr überzeugender Beitrag zum zweiten Teil der Label-Schau. Neben neuen Talenten sind auf "Kitsuné Maison 2" aber auch altbekannte Produzenten wie Azzido Da Bass mit dabei. Der überrascht mit der melodiösen Indie-Nummer "Lonely By Your Side". Keine Spur mehr von seinem Superhit "Doom's Night".
Ein anderer wildert hingegen in bekanntem Terrain: Joakim. "I Wish You Were Gone" feiert das spacige Flair von Disco und erfreut sich am beschwingten Drive alter Italo-Disco-Scheiben. Cowbell i hear you calling. Auch Christopher und Raphael Just bringen die Kuhglocke bei "Popper" mehr als nur einmal zum Klingen. Shinichi Osawas Distortion Disco Edit mit seinen billigen Filter-Effekten gewinnt dem Track jedoch keine neue Seite ab. Trotzdem wird sich "Kitsuné Maison 2" diesen Sommer noch das eine oder andere Mal im CD-Player drehen.
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