laut.de-Kritik
Mit Moby, Grönemeyer u.v.a.
Review von Alexander CordasOffizielle Tonträger, die gewisse Großereignisse musikalisch unterstützen, sollten unter normalen Umständen mit Vorsicht genossen werden. Wer sich noch an Untaten der Deutschen Fußballnationalmannschaft erinnert ("Wir sind schon überm Brenner - wir brennen auf den Sieg"), bekommt bei derlei Veröffentlichungen das kalte Grausen.
Es gibt sie aber, die positiven Ausnahmen, und eine davon ist mit dem etwas pathetischen Titel "Unity" ausgestattet. 16 Songs umfasst die Compilation, die den Geist der Spiele in Noten unters Volk bringen soll.
Das schafft die Platte über den Großteil der Strecke auch ganz famos. Highlights sind Kracher aus dem Hause Moby & Public Enemy, Macy Gray mit Unterstützung von Keziah Jones, Schockrock-Godfather Alice Cooper zusammen mit Rapper Xzibit, sowie das atmosphärische "Pass The Flame", bei dem Everything But The Girl-Mastermind Trevor Horn seine Finger mit im Spiel hatte.
Beim Blick auf die Trackliste fällt sofort ins Auge, dass sämtliche Titel Kollaborationen entspringen. Diese sind zum Teil das Ergebnis sehr ungewöhnlicher Sessions, ähnlich den beiden Soundtrack-Klassikern "Spawn" (Elektro und Rock), sowie "Judgement Night" (Hip Hop und Rock), scheinen die Macher - wiederum ganz im Zeichen der fünf Ringe - Gegensätzliches unter einen Hut bringen zu wollen.
Etwas deplatziert wirkt hingegen Herbert Grönemeyers englischsprachiger Beitrag "Everlasting", den er mit George Dalaras und Cheb Mami eingesungen hat. So richtig begeistert das melancholische Stück nicht.
Ganz großen olympischen Sport präsentiert dagegen Soundtüftler Brian Eno, der im Verbund mit Ex-Skunk Anansie-Röhre Skin und Rachid Taha die Beats zum Krachen bringt. Löblich, dass der klamme Major EMI auch in Zeiten zurückgehender Absatzzahlen im Zuge dieser Veröffentlichung 180.000 $ für Projekte gegen die Immunschwäche Aids stiftet.
Bei einem Sampler wie "Unity" dürfte es vielen leicht fallen, mit dem Kauf der CD der angeschlagenen Plattenfirma pekuniär unter die Arme zu greifen.
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