laut.de-Kritik
Geburtstagsparty mit Tiefschwarz, Henrik Schwarz, Dop und Sis.
Review von Daniel StraubDer Berliner Club Watergate feiert Geburtstag. Zehn Jahre liegt der Tag der Eröffnung nunmehr zurück. Eine Dekade, in der Berlin zur unumstrittenen Hauptstadt in Sachen House und Techno aufgestiegen ist. Maßgeblichen Anteil daran hat auch die direkt an der Spree gelegene Location. Mit einer stets geschmackvollen Zusammenstellung des nächtlichen Feierprogramms und einem Ambiente mit Blick zur Oberbaumbrücke auf die Spree und nach Friedrichshain ist das Watergate eine der wichtigsten Adressen im Nachtleben der Hauptstadt. Die Compilation "Watergate X" gerät denn auch zu einem Techno-Stelldichein.
Das Watergate konzentrierte sich soundtechnisch seit seiner Gründung auf das weite Feld zwischen House und Techno. Die ganz harten Nummern bekommt man hier kaum zu hören, genauso wie überzogen toolige Afterhour-Tracks. Eine kaum zu leugnende Liebe zur Melodie ist es, die viele der im Club auftretenden Produzenten und DJs auszeichnet. Zu den Konstanten der vergangenen Jahre zählen Labels wie Get Physical von M.A.N.D.Y., Booka Shade und DJ T., Tiefschwarz mit ihrem Label Souvenir, Anja Schneider mit ihren Mobilee-Acts und Ellen Allien mit ihrem Label Bpitch Control im Rücken. Sie bilden auch das Rückgrat von "Watergate X", ergänzt um einige Club-Stammgäste wie Aus-Chef Lee Jones und das französische Party-Trio Dop, das dank seiner hedonistisch-chaotischen Live-Sets in den vergangenen fünf Jahren einen beispiellosen Aufstieg hingelegt hat.
Dop fällt denn auch die Ehre zu, mit dem ruhigen Track "Take Care Of Me" zu eröffnen. Weitere Highlights auf der ersten CD sind "Take Words In Return" von Henrik Schwarz sowie die beiden melancholischen Nummern "Silence" von Ruede Hagelstein und "Night Drive" von Sebo K & Metro. Aber auch Tiefschwarz, SIS und Jesse Rose verhelfen der ersten Hälfte von "Watergate X" zu einer überdurchschnittlich guten Club-Compilation. Den schlechtesten Eindruck hinterlässt der Oldie in der Runde. DJ Sneak hat leider nicht mehr zu bieten als ein langweiliges Loop, das er unnötigerweise auf acht Minuten Spielzeit ausdehnt.
Der zweite Teil von "Watergate X" zeigt sich insgesamt homogener. Zwar fehlen die ganz großen Ausreißer nach oben, aber eben auch enttäuschende Filler. Bei Produzenten wie Benoit & Sergio, Catz 'N Dogz, Ryan Crosson, Mike Shannon, Mathias Kaden und Guillaume & The Coutu Dumonts kann nicht viel schief gehen.
Langjährige Watergate-Freunde dürfte es freuen, dass "Watergate X" nicht nur als Doppel-CD erscheint, sondern auch als luxuriös verpackte Box, in der Vinyls, CDs, eine DVD, ein Fotobuch samt Poster sowie zwei VIP-Tickets für den Clubbesuch enthalten sind.
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