laut.de-Kritik
Hermetisch abgeriegelter Sound der Minus-Acts.
Review von Daniel StraubRichie Hawtin setzt den hohen Output seines Labels Minus fort. "Min2Max" heißt die aktuelle Longplayer-Compilation, auf der sich alte und neue Minus-Artists präsentieren. Wie schon beim Vorgänger-Album vor einem Jahr wird die "Weniger ist mehr"-Philosophie wieder in Sounds und Rhythmen umgesetzt. Gleichzeitig zur Compilation stellt Richie Hawtins Bruder Matthew seine minimalistischen Bilder in Berlin aus und trägt die Labelphilosophie damit in die visuelle Kunst.
Im Fokus stehen aber nach wie vor die Tracks der Minus-Künstler. Allein zwölf davon sind auf der CD enthalten, weitere finden sich auf der zusätzlich aufgelegten Maxi-Auskopplung. Den überwiegenden Teil der Tracks steuern Produzenten vom nordamerikanischen Kontinent bei. Der Label-Chef selbst hat sich dieses Mal eine Pause gegönnt und schickt stattdessen die zweite Generation von Minus-Künstlern ins Rennen. Allen voran das Trio Troy Pierce, Marc Houle und Magda.
Alle drei hatten in der jüngeren Vergangenheit erfolgreiche Releases auf Minus. Vielleicht mit ein Grund, warum ihre Beiträge zu "Min2Max" nicht voll überzeugen. Einzige Ausnahme: Marc Houle. Der Kanadier macht mit "Simpler" große Lust auf sein demnächst erscheinendes zweites Album. Die Tracks von Troy Pierce und Magda halten dagegen den Standard ihrer Maxi-Releases nicht ganz. Gleiches gilt für Gaiser, der mit "Scatter" eine ungewöhnlich dunkle und verschlossene Nummer beisteuert.
Dafür rücken sich andere Produzenten mit guten Tracks in den Vordergrund. Hearttrob und Loco Dice sind hier zu nennen. Während Hearttrob luftig tänzelnde Sounds für den Dancefloor auf den Punkt bringt, liefert der Düsseldorfer Loco Dice eine feingewobene Klangcollage ab, die in ihren besten Momenten an die Produktionen von Ricardo Villalobos erinnert. Loco Dice, kürzlich mit einem feinen Release auf Ovum in Erscheinung getreten, gehört zu den Debütanten auf "Min2Max".
Genauso wie Ovum-Chef Josh Wink, dessen "Have To Get Back" jedoch erstaunlich blass bleibt. Mit Konrad Black, Kumpel von Mathew Jonson und Miteigentümer des Labels Wagon Repair, kommt ein weiterer Neuling zum Zug. Sein Track "Gink Gank Gonk" ist funkiger Minimal-Techno, der sich eine spielerische Leichtigkeit bewahrt hat. Damit ist er eine absolute Ausnahmeerscheinung auf "Min2Max", dessen Sound-Ästhetik sich ansonsten sehr hermetisch gibt.
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