laut.de-Kritik

Ein Höllenritt aus Wales.

Review von

Venom Prison zählen zu den großen Hoffnungsträgern im Metal, vereinen sie doch Altes und Neues recht eigenständig. Sängerin Larissa Stupar bezeichnet der Kerrang! als die "wichtigste - und kompromissloseste - Stimme" des Genres. Dementsprechend lasten hohe Erwartungen auf den Walisern. Die erfüllen sie nun auf "Erebos" nicht durchgängig, machen künstlerisch aber ein paar wichtige Schritte nach vorne.

Das Intro "Born From Chaos" baut zunächst mit marschierenden Drums, "Erebos"-Rufen und epischen Streicherarrangements eine bedrohliche Stimmung auf. Danach fährt die Band in "Judges Of The Underworld" mit anspruchsvollen Death Metal-Riffs, Hardcore-Breakdowns, Thrash-Einschüben, wütenden Shouts, die hier und da von melodischen Gesangseinsprengseln abgelöst werden, sowie progressiven Soli zwar so gut wie alles auf, was sie zu bieten hat. Jedoch wirkt der Track gleichzeitig reichlich zerfahren. Einprägsame Hooks hätten die komplexen Riffansammlungen sicherlich aufgelockert. Ein Problem, das auch "Gorgon Sisters" in der zweiten Hälfte betrifft.

Wie es besser geht, zeigen die Waliser in "Nemesis", das in bester Metalcore-Manier los mosht, mit den vertrackten Riffs à la Meshuggah in der Mitte aber Anspruch nicht vermissen lässt. Auch textlich verfolgt die Band hohe Ambitionen, verbindet sie doch politische und gesellschaftliche Missstände wie die Fremdbestimmung von Frauen oder das unmenschliche Gefängnissystem mit Motiven aus der griechischen Mythologie.

Dabei kommt anders als auf den Vorgängern nicht nur schmerzhafte Wut, sondern auch eine gewisse Nachdenklichkeit zum Tragen, etwa wenn in "Comfort Of Complicity" hochmelodiöse Gitarrentöne wüste Thrash-Metal-Attacken ablösen. Am Weitesten lehnt sich die Band mit "Pain Of Oizys" aus dem Fenster. Ruhige Gesangspassagen, schleppende Drums, postrockige Akkorde und kunstvolle Pianoeinschübe prägen die Strophen, während der Refrain mit Doublebass, verzweifelten Shouts und quietschenden Riffs ungleich niederschmetternder daherkommt.

In der zweiten Hälfte dringen die Waliser, dem Konzept der Platte angemessen, in epischere Gefilde vor, ohne das Vielschichtige aus den Augen zu verlieren. "Golden Apples Of The Hesperides" gleicht einem Höllenritt, begegnet man nacheinander kompromisslosen Death Metal-Klängen, groovigen Riffs, getragenen Götheborg-artigen Sounds und einem hingerotzen Solo á la Slayer. Vergleichsweise konventionell gestaltet sich dagegen "Castigated In Steel And Concrete", wenn das Melodische von At The Gates auf das Mystische Dimmu Borgirs zu "Enthrone Darkness Triumphant"-Zeiten trifft, ergänzt um ein paar moderne Metalcore-Versatzstücke. Zudem findet sich mit "Veil Of Night" ein Song, der in ähnlicher Form von Arch Enemy hätte stammen können.

Das war es dann aber auch mit Zugeständnissen an den Extrem Metal-Mainstream. In "Technologies Of Death" brodelt der Bass unter der epischen Oberfläche in Tool-Manier bedrohlich vor sich hin, während hin und wieder das ein oder andere hochkomplexe Riff der Marke Cynic auftaucht. Gegen Mitte walzt die Band in bester Old School-Death Metal-Manier alles platt, was ihr im Weg steht. Mit "Erebos"-Rufen endet das Album genauso, wie es begonnen hat.

Letzten Endes legen Venom Prison ihr bis dato kompaktestes und durchdachtestes Werk vor. Allerdings reicht es im extremen Metal noch nicht ganz für die oberen Ränge. Dafür müsste die Formation noch etwas mehr am Songwriting feilen, ohne dabei an Eigenständigkeit zu verlieren.

Trackliste

  1. 1. Born From Chaos
  2. 2. Judges Of The Underworld
  3. 3. Nemesis
  4. 4. Comfort Of Complicity
  5. 5. Pain Of Oizys
  6. 6. Golden Apples Of The Hesperides
  7. 7. Castigated In Steel And Concrete
  8. 8. Gorgon Sisters
  9. 9. Veil Of Night
  10. 10. Technologies Of Death

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Venom Prison

Venom Prison schicken sich an, sowohl Old School- als auch New School-Anhänger im Metal gleichermaßen zufriedenzustellen. Der Sound der Waliser fußt …

2 Kommentare mit 32 Antworten

  • Vor 2 Jahren

    Wir brauchen mal wieder gute walisische Bands. Die lostprophets sind einfach schon zu lange her. :-(

    • Vor 2 Jahren

      Ich hoffe der Sänger sitzt noch im Gefängnis

    • Vor 2 Jahren

      Uhh, Schwingo. Das war jetzt aber eine harte Tretmine.

    • Vor 2 Jahren

      Echt? Wieso denn?

      Nenn mich nicht Schwingo, Wiesengrinch.

    • Vor 2 Jahren

      Weil die nach der übergeilen Sommerplatte Start Something eh nix brauchbares gemacht haben.

      (Außer mit Town Called Hypocrisi die Inspiration für das Riff von Alles Wegen Dir von Kraftklub zu geben?)

      Ach ja, der Sänger ist leider ein noch krankeres Schwein als MJ und R. Kelly zusammen. Googeln auf eigene Gefahr.

    • Vor 2 Jahren

      weiß ich ja alles, sollte eigentlich nur ein morbider witz sein.

    • Vor 2 Jahren

      Vielleicht sollte man Dir einfach mal so, quasi als morbiden Witz, einen Besenstiel bis zum Anschlag in den Arsch rammen. Eventuell klingelt dann in Deinem Resthirn etwas und Dir wird klar, dass es Themen gibt, über die man keine blöden Witze macht. Kindesmissbrauch ist so eins.

    • Vor 2 Jahren

      Ich möchte an dieser Stelle dann doch als Schwingos Anwalt fungieren:
      Meine Vermutung ist, dass das mit dem "morbiden Witz" zunächst eine Ausrede gewesen ist und jetzt sitzt er doppelt im Dilemma. Dennoch beantrage ich Freispruch, da nicht zweifelsfrei belegt werden kann, dass er um Watkins Strafhandlungen wusste. Wie gesagt: Tretmine.

    • Vor 2 Jahren

      Erspar mir die gekünstelte Empörung, Theo. Sollte klar sein, dass ich sowas nicht gutheiße. Aber Hauptsache, wild rumspekulieren und was von analer Vergewaltigung faseln, hmm?

    • Vor 2 Jahren

      Dem guten Theo ist langweilig, weil Ragizzle grad seinen Kilt für den Frühling stutzt - Schwanzlängenanpassung.

    • Vor 2 Jahren

      Ey Schwingi, wer Witze über Kindesmissbrauch macht, sollte den Ball ganz flach hallten.

      @Weazel
      So böse bin ich ja nicht mal zu ihm. ;-)

    • Vor 2 Jahren

      Ist ja aber streng genommen auch kein Witz über Kindesmissbrauch. Bestenfalls über jemanden, der solchen begangen hat.

    • Vor 2 Jahren

      Und streng genommen sehr unlustig.

    • Vor 2 Jahren

      Korrekt, Gleep, so wars gemeint. Kann echt nicht fassen, dass man ernsthaft annimmt, ich würde Kindesmissbrauch verharmlosen oder darüber Witze machen. Aber Theo ist halt auch ein Lappen, der sich löschen sollte.

    • Vor 2 Jahren

      Joa, hätte sich Schwingo mMn auch sparen können. Aber heftigstmöglich interpretieren muss man's vllt auch nicht.

    • Vor 2 Jahren

      Fazit: ihr solltet euch beide umgehend löschen.

    • Vor 2 Jahren

      Chill Out, Caps. Ich kann nichts dafür, dass dein Job dich stresst.

    • Vor 2 Jahren

      "Ist ja aber streng genommen auch kein Witz über Kindesmissbrauch. Bestenfalls über jemanden, der solchen begangen hat."
      Einfach mal ein kurzes sorry und zugeben Scheiße gepostet zu haben ist zu viel verlangt, oder lassen das die Minderwertigkeitsgefühle nicht zu?
      Dieses versuchen sich rauszuwinden ist jämmerlich.

      Geh Dich löschen. ;-)

    • Vor 2 Jahren

      Vielleicht wirst du eines Tages verstehen, dass ich hier die wichtige Aufgabe des Führens des glühenden Schwertes der Rechtschaffenden erfülle, die zuvor von Craze erfüllt wurde. Und dich dann löschen.

    • Vor 2 Jahren

      @schwingo. Aber theo kann sich freilich auch löschen.

    • Vor 2 Jahren

      "Einfach mal ein kurzes sorry und zugeben Scheiße gepostet zu haben ist zu viel verlangt, oder lassen das die Minderwertigkeitsgefühle nicht zu?
      Dieses versuchen sich rauszuwinden ist jämmerlich."

      o_O Dir ist schon bewusst, dass ich nicht Schwingo bin, oder?

    • Vor 2 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 2 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 2 Jahren

      @Gleep
      Ups, dass Du nicht Schwingo bist, weiß (hoffe ????) ich natürlich. Da sollte auch eigentlich noch sein "Korrekt, Gleep, so wars gemeint." dazu, damit es Sinn ergibt.
      So steht da natürlich Bockmist. Sorry.

    • Vor 2 Jahren

      "Einfach mal ein kurzes sorry und zugeben Scheiße gepostet zu haben ist zu viel verlangt"

      Hab ich in der Vergangenheit getan und werde, ich sofern nötig, gerne wieder tun. Finde ich im vorliegenden Fall allerdings unnötig, deine Reaktion überdramatisch und deine Argumentation spekulativ. Du willst dich hier jetzt eben moralinsauer aufspielen, kann ich verstehen, passt zu deiner Persona hier. Geht mir allerdings am besenstielschwangeren Allerwertesten vorbei.

    • Vor 2 Jahren

      "Vielleicht wirst du eines Tages verstehen, dass ich hier die wichtige Aufgabe des Führens des glühenden Schwertes der Rechtschaffenden erfülle"

      Yup, notiert.

      Nichtsdestotrotz, ich halte laut.de als Mittel und Wege um persönlichen Frust in irgendwelche Kleinkriege zu channeln, mittlerweile für ungeeignet. Ohne in deinem Fall die Gründe,die zu diesem Frust führen, bagatellisieren zu wollen.

    • Vor 2 Jahren

      Ich werde mir die Spekulation darüber sparen, ob deine Spekulationen über meine Motivation auf Projektion fußen oder nicht, das ist eh alles nicht überprüfbar. Was allerdings offensichtlich ist, ist, dass du rechtsbraunversiffte Kampfbegriffe benutzt und schlechte, geschmacklose Witze machst. Du weißt selbst, wofür das Grund genug ist. Also tu es endlich.

    • Vor 2 Jahren

      Ach, sieh an, rechtsbraunversifft auch noch. :lol: Da werden die Dramaqueens wohl Überstunden schieben müssen. Ich bin raus, schönen Abend noch.

    • Vor 2 Jahren

      Die Hauptstrategie, damit Frauen zu erweichen/beeindrucken funktioniert auf laut.de spätestens seit virpis Ableben sowieso so gar nicht mehr (mutmaßlich, versteht sich ;)).

    • Vor 2 Jahren

      Bei dir hingegen würd ich mein letztes Hemd auf Projektion wetten, bei diesem Thema.

    • Vor 2 Jahren

      Mhh, joa, das kann schon sein. Dafür jetzt Gegenargumente zu finden, bin ich eher zu faul, alsdass ich das dann doch lieber zugebe. Zumindest bin ich mir aber meiner unterlegenen Männlichkeit als Plantagen-Verheizungskapital in diesem System bewusst und kann dementsprechend gegensteuern oder die Arbeit verweigern ;)

    • Vor 2 Jahren

      Sogar du kannst jemanden für eine erfüllende und glückliche Beziehung finden. Auch ohne Aufwertung deiner Stellung. Eventuell musst du deine Erwartungen anpassen. Und dich etwas aus deiner Komfortzone heraus wagen. Dann ist es gar nicht so schwierig, wie du denkst.

    • Vor 2 Jahren

      Viele hier würden sich sehr darüber freuen.

    • Vor 2 Jahren

      :lol: ... das mit den Erwartungen stimmt vielleicht. Aber, nein danke. Hab total abgeschenkt mit Allem.