laut.de-Kritik
Metal-Methusalix schwingt den Stock.
Review von Manuel BergerBald 40 Jahre rumoren Venom durch die Unterwelt, haben einen Genrebegriff geprägt, zahllose Bands maßgeblich beeinflusst - und mit "From The Very Depths" vor drei Jahren bewiesen, dass sie es immer noch draufhaben. Was Cronos, Rage und Dante aber auf "Storm The Gates" abziehen, klingt dagegen ziemlich nach Altersschwäche. Der Teufel müsste schon arg verzweifelt sein, diese Bande loszuschicken, um die Tore des Himmels zu stürmen.
Cronos mutiert zum Methusalix des Metal. Er schwingt angriffslustig seinen Stock, krächzt gar böse Zeilen ("Hey you motherfucker / what you looking at? / What a fucking loser / acting like a twat!"), würde so gern wie früher an der Front kämpfen, ist dabei aber nurmehr ein Schatten seiner selbst. Seine Vocals klingen kraftlos statt evil, und seltsam verwaschen. Entweder kippte man zu viel Effekte drauf, um die Schwäche zu kaschieren, oder mit er Absicht, einen möglichst rohen Sound zu schaffen, was die Schärfe ruinierte.
Denn roh ist der Sound definitiv. So roh, dass man einen YouTube-Kommentar unter der Single "Bring Out Your Dead" sofort unterschreibt: "WoW! A Snare sound worse than St.Anger". "Storm The Gates" kracht, scheppert und rumpelt selbst für Venom-Verhältnisse ein wenig zu arg. Die abtrünnigen Ex-Kollegen von Venom Inc. verpassten ihren neuen 08/15-Riffs kürzlich auf "Avé" wenigstens einen fetten, druckvollen Klang. Auch deswegen Auch, weil Metal-Einmaleins-Patterns wie in "Bring Out Your Dead", "Dark Night (Of The Soul)", "Beaten To The Pulp" und "Over My Dead Body" wohl auch mit gutem Sound nicht viel gerissen hätten ...
Immerhin liefert die Scheibe einen guten Querschnitt: Motörhead-Hommagen ("We The Loud"), ein bisschen Proto-NWOBHM ("Storm The Gates"), Thrash („The Mighty Have Fallen“) und plumpe Effekthascherei ("Destroyer"). Ich meine außerdem, einige Spielfehler und Tempo-Wackler zu hören. Womöglich baute Cronos dies sogar absichtlich ein, um Venoms Ruf zu bestätigen.
Mit unter anderem "100 Miles From Hell", "Notorious", "Immortal" und dem Titeltrack gelingt Venom wenigstens eine Hand voll Tracks, die man sich guten Gewissens in seine Oldschool-Playlist schmeißt - den einigermaßen kreativen Riffs, Headbanging, netten Soli und routiniertem Songaufbau sei Dank.
4 Kommentare
ich dachte schoon, das schauderöse album der venom inc-version wäre ihr tiefpunkt. aber das hier ist ja komplett indiskutabel. 1/5 mit trauerflor.
Habe ich was an den Ohren oder ist der Sound wirklich so schlecht? Unabhängig davon ist die gesamte Kreation – von Text bis Musik – auch nicht gerade frisch.
Dieser Kommentar wurde vor 5 Jahren durch den Autor entfernt.
Kompletter Blödsinn was man hier schreibt. Venom haben es immer noch drauf, sie beschwören immer noch trefflich den Satan in diesem Spätwerk und der Meister hört zu! Und gibt sich die Ehre. Ganz klar, 5 von 5 und wer was anderes behauptet, möge sich bitte schnellstens aus dem Internet abmelden und in Behandlung begeben. Gute Besserung!