laut.de-Kritik

Der Hannoveraner kehrt wuchtig in den Club zurück.

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Der Hannoveraner Vril lotete auf seinem letzten Album "Anima Mundi" die Tiefen von Dub- und Ambient-Techno aus. Mit "Bad Manners 4", der vierten Katalognummer von Marcel Dettmanns jüngstem Label Bad Manners, kehrt er nun wieder zu den wuchtigen Bass-Entwürfen der Vergangenheit zurück. Die Scheibe erscheint als Doppel-Vinyl und Download.

Schon der Opener "Scalar" bahnt sich seinen Weg mit wummerndem 4/4-Bass und peitschenden Schlägen gnadenlos nach vorne. Bei aller Straightness hört man den Synthies nach wie vor die unnachahmliche melodische Signatur Vrils an. Noch rauer gestaltet sich das verrauschte und angenoiste "Biohak", das eine durchgängig rhythmische Beatstruktur durchzieht. Dabei hält die Nummer das Tempo auf konstant hohem Level. Das bleibt auch in den folgenden Stücken so, gleichgültig, ob in "Verkunstungstraktat" etwas komplexere Töne ins Spiel kommen oder sich der Niedersachse mit "Kruqz" in Richtung Electro abzweigt.

Letzten Endes transportiert "Bad Manners 4" das Club-Feeling direkt in die eigenen vier Wände und eignet sich zudem noch, wie der Blick aufs Cover zeigt, hervorragend für nächtliche Autofahrten durch die Großstadt. Bestes Beispiel: "Nosode". Der Track wartet mit euphorischen Rave-Signalen auf, denen sich brutales Bass-Gewummer und eine krachende Handclap anschließen - ein Dancefloor-Banger erster Kajüte. Danach schraubt der Hannoveraner den Härtegrad zwar ein wenig zurück, behält das Rauschhafte aber noch im Fokus.

In "Psionik" widmet er sich gar wieder seinen deepen Dub- und Ambient-Techno-Qualitäten, wenn straighte Bass-Töne, rotierende Elektronik und eine unterschwellige Melodie nach und nach die Intensität erhöhen, bevor der Track gegen Ende seinen melancholischen Gipfel erreicht. Zum Abschluss schwirren in "Free World Order" noch Synthies kühl und wavig durch die Nacht.

"Bad Manners 4" zeigt eine große technoide Bandbreite auf und klingt dabei jederzeit höchst effektiv: Vril weist die Konkurrenz wieder einmal weit in die Schranken.

Trackliste

  1. 1. Scalar
  2. 2. Biohak
  3. 3. Verkunstungstraktat
  4. 4. Nosode
  5. 5. Kruqz
  6. 6. Psionik
  7. 7. Free World Order

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