laut.de-Kritik

Reg- und gefühllos im ideenbefreiten R'n'B-Pop-Allerlei.

Review von

Von Whitney Houstons Musik konnte man halten, was man wollte. Die Tatsache, dass man es mit einer außergewöhnlichen Stimme zu tun hatte, stand selbst bei den Verächtern ihrer Kunst weitgehend außer Frage. Lange Zeit war die Diva weg vom Fenster. Die diversen Eskapaden, die sie unterdessen hinter sich brachte, spiegeln sich nun in ihrem Gesang.

Es tönt längst nicht mehr so makellos wie einst, sobald sie die Stimme erhebt. Das muss kein Drama sein: Scharten und Kratzer in der ehedem glasklaren Oberfläche könnten durchaus als ein Zeichen von Individualität genutzt und entsprechend gewertet werden.

Gerne hätte ich an gelebtem Leben teilgehabt. Allein: Mrs. Houston hält dieses so peinlich unter Verschluss, wie die Fotografien im Booklet eventuelle Spuren des Älterwerdens zu verbergen suchen. Wo sie Gemeinplätze wiederkäut statt echte Empfindungen offenbart, wirkt ihr unüberhörbar in Mitleidenschaft gezogenes Organ nicht gereift, sondern schlicht angeknackst.

Für ihr Comeback scharte Whitney Houston zahlreiche sturmerprobte Mitstreiter um sich. R. Kelly und Alicia Keys steuerten Songs bei, unter den Produzenten finden sich erfolgverwöhnte Namen wie StarGate, Tricky Stewart, Akon und Swizz Beatz: Munition galore für dickes Namedropping.

Um so erschütternder, dass all denen nichts Besseres einfällt als ewige Permutationen der überstrapazierten Elemente Claps, Piano und Synthiestreicher. Gähnend langweilig, weil über die Maßen absehbar, gerät das R'n'B-Pop-Allerlei. Lediglich die Ausrutscher auf dem Dancefloor schlagen dem Fass den Boden aus.

Die Entscheidung, ob nun die Schar unangemessen Pausenhof-tauglicher "Ey!"-Rufer in "Salute", "For The Lovers" oder doch der schäbige Ibiza-Disco-Beat in "A Song For You" den beschämenden Tiefpunkt darstellt, erspare ich mir. In Sachen Unerträglichkeit schenken sich genannte Tracks wenig.

"This song is for you", an "lovers and haters" richtet Whitney Houston, was wieder und wieder Erwähnung findet, ihre Lieder. Vielleicht hätte sie stattdessen lieber ein paar Tracks für sich selbst aufgenommen. In denen fände sich möglicherweise tatsächlich eine ehrliche Regung, die "I Look To You" hörenswert gemacht hätte.

Trackliste

  1. 1. Million Dollar Bill
  2. 2. Nothin' But Love
  3. 3. Call You Tonight
  4. 4. I Look To You
  5. 5. Like I Never Left feat. Akon
  6. 6. A Song For You
  7. 7. I Didn't Know My Own Strength
  8. 8. Worth It
  9. 9. For The Lovers
  10. 10. I Got You
  11. 11. Salute

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Whitney Houston

Die Karriere Whitney Houstons liefert ein Paradebeispiel für clevere Vermarktung. Die 1963 in Newark, New Jersey geborene Tochter der Gospel-Sängerin …

65 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    @placebo (« @lautuser (« @placebo (« @lautuser (« Nein, was Du mit "nur das ihre Stimme ein Original ist" meinst!?

    Wessen Stimme ist original und wessen nicht, ich raff das nicht. So wie ich Whitney und Amy bisher kenne habe ich da bis jetzt in Stimmfarbe und Art des Gesanges so ziemlich gar keine Gemeinsamkeiten gehört. Habe aber das neue Album auch noch nicht gehört, vielleicht hast Du ja recht.. »):

    Das album noch nicht gehört, ja dann kein wunder das du meine kritik nicht verstanden hast.
    hör dir einen alten whitney song an und dann einen neuen , dann weiste was ich meine :-) »):

    grins , ich merke ich hab wieder zu schnell gedacht , aber hör mal und dann ezklär ichs dir noch mal , als wenn du 6 wärst , okay, :-) »):

    Ja mach ich, wenn Du mir versprichst, dass ich dann raffe was Du mit Original meinst.. »):

    das war mein vorschlag .
    aber ist auch egal,
    gut das es leute gibt die sich meiner meinung angeschlossen haben . vor allem nach dem katastrophalen auftritt von mrs houston.

  • Vor 15 Jahren

    @lautuser (« Ich versteh einfach nicht wie man immer wieder diese RnB-Weichflöten-Scheiße produzieren muss »):

    :bub: