laut.de-Kritik
Handwerklich gut, doch es fehlen die packenden Songs.
Review von Ulf KubankeFast pünktlich zum eigenen 40. Geburtstag beschenkt Xavier Rudd sich und seine beträchtliche Fangemeinde mit einem neuen Album: "Storm Boy" wandelt konsequent weiter auf dem lukrativen Pfad zwischen fluffigem Eskapismus und sozialkritischer Nachdenklichkeit.
Es gibt kaum Neues über Rudd's Musik zu berichten. Wer sonnendurchflutete Urlaubsklänge sucht, die Singer/Songwriter-Stoff mit Rock und Reggae mischen, findet auf dieser Scheibe wieder ein gutes Dutzend kompatibler Stücke. Relaxen im Liegestuhl oder doch lieber groovy Strand-Party? Beides klappt mit dem Australier vorzüglich.
Handwerklich bewegt sich das Album auf durchaus hohem Niveau. Xavier Rudd überzeugt als Gitarrist und Arrangeur. Unter der schillernden Oberfläche fehlt es dennoch einmal mehr an den wichtigsten Zutaten: Packende Songs.
Redlich müht er sich, mit Sunnyboy-Charme, Whoahoho-Refrains und rhythmischer Vielfalt diese Schwäche zu kaschieren. Doch was nutzt alles Make-Up, wenn sich darunter keine einzige Melodie befindet, die mehr als ein Gähnen hervorriefe?
Das hier gereichte Ergebnis klingt skurril. Man lauscht einem Mann, der den dylanesken Storyteller antäuscht, den Freigeist Bob Marleys borgt und auf Weltmusik-Pathos a la Peter Gabriel setzt. Man meint sogar, eine predigerhafte Ergriffenheit vom eigenen Liedgut heraus zu hören.
Gleichzeitig klingt "Storm Boy" noch immer, als entstammte es belanglosem Provinz-Pop der Marke Adel Tawil und co. Wer Sommermusik auf derart mitreißendem Level genießen möchte, greife besser weiterhin zum direkten Genre-Konkurrenten Newton Faulkner und dessen Überalbum "Human Love".
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