laut.de-Kritik
Mit leerem Magazin gegen imaginierte Gegner.
Review von Dominik Lippe"Ich bin oldschool wie Obie Trice, Chronic, B.I.G. und Doggystyle." So schnell geht das heutzutage. Zehn Jahre nach seinem Debütalbum "Geladen Und Entsichert" gehört Alpa Gun in seiner eigenen Wahrnehmung bereits zum alten Schießeisen. "Geht und sagt jedem Bescheid, dass Alpa Gun wieder zurück ist", tönt der Berliner im "Intro" noch kraftmeierisch. Doch am Ende von "Walther-P" breitet sich die Erkenntnis aus: Seine Innovationskraft ist aufgebraucht.
Das beginnt bereits mit den ständigen Wiederholungen. So zückt das ehemalige Sektenmuzik-Mitglied seine titelgebende Schusswaffe auf jedem Song des Albums. In Alpa Guns Visier geraten dabei vor allem alte Weggefährten und die zahlreichen hoffentlich als fiktiv anzusehenden Gegner. Der gemeinhin herzlich wirkende Rapper zeigt dabei immer wieder paranoide Anflüge: "Sie wollen mich alle unten seh'n und mein' Hype stoppen."
"Ich war immer nur loyal zu euch, doch ihr habt mich enttäuscht. Und jetzt ist mir klar geworden, ich war viel zu gut für euch. Nein, ich hab' es nicht bereut, denn ich war nur ein guter Freund. Heute hab' ich mir geschworen, mein Herz wird nie mehr bluten, Mois." Alpa Gun bringt die Enttäuschung über das Verhalten ehemaliger Vertrauter glaubhaft auf den Punkt. Allerdings ist die desillusionierende Rap-Szene ein seit fünf Jahren über fünf Alben ausgebreitetes Dauerthema des Rappers.
In "Diss Nicht" beteuert er, hinter der Kollegen-Schelte stecke kein verkaufsförderndes Kalkül: "Ich mach' das nicht für Promo, weil ich schon bekannt bin. Aufmerksamkeit hab' ich, weil ich Alpa Gun bin." Unsinn, immerhin hat öffentlich ausgetragener Streit in monetärer Hinsicht noch jedem geholfen. Mit Sicherheit werden die meisten rapaffinen Konsumenten in den letzten Monaten nur wegen seiner Auseinandersetzung mit der 187 Strassenbande von Alpa Gun gehört haben. Die omnipräsenten Hamburger sind schließlich die einzig namentlich genannten Kontrahenten.
Doch nicht nur inhaltlich entbehrt "Walther-P" jeder Weiterentwicklung. Vom unveränderlichen Flow des Rappers bis zu den hausbackenen Produktionen bleiben praktisch alle erdenklichen Elemente des Albums in den 2000ern hängen. Symptomatisch für die Ideenarmut steht das Sprachsample aus Robert De Niros "In den Straßen der Bronx" auf "Straßenhype", das bereits in Massivs "Ein Mann, ein Wort" und 18 Karats "Pusha" Verwendung fand.
Die Stärken Alpa Guns sind dagegen wohl auf der Strecke geblieben. Seine positiven, integrativen Botschaften scheinen nur noch gelegentlich durch: "Egal, ob Kurde oder Arab, wir sind Viertelkinder." Humorvolle bis selbstironische Beiträge früherer Alben ("Ich Und Meine Glatze") sind einer grantigen Grundstimmung gewichen: "Alpa Gun, ich bin zurück. Die Straße hat gesprochen. Spuck' ich wieder Lines, brechen ohne Gnade Knochen."
"Kinder Aus Dem Nahen Osten" behandelt sowohl die verheerenden Umstände, unter denen Menschen in den arabischen Staaten aufwachsen, als auch die Ignoranz weiter Teile des Westens gegenüber diesem Leid. Damit bietet das Lied als einziger Beitrag nicht nur den Ausweg aus der thematischen Eintönigkeit, sondern unterstreicht auch das gute Herz Alpa Guns: "Wir alle wachen auf ohne Todesangst, aber trotzdem hat der Hass hier die Oberhand. Viele denken nur an sich und sind nicht dankbar, weil sie noch nie ein' Krieg in ihrem Land sah'n."
Schlagseite bekommt die Aussage des Songs allerdings mit dem Beitrag Zomans: "Zionisten ballern Magazine leer, deshalb fällt uns hier das Lachen wieder schwer." Bei aller legitimen Kritik, etwa gegenüber der israelischen Siedlungspolitik, verbietet sich derart hingerotzte Der-Jud-ist-Schuld-Rhetorik.
Zoman verkörpert unter den zahlreichen Gastrappern ledig die Spitze des Eisbergs. Während sich auf Alpa Guns früheren Alben namhafte Künstler wie Sido und Savas, Farid und Fler, Moe Mitchell und Muhabbet die Ehre gaben, finden sich nun Anonym, Double M, Frank One, Para oder Sami 51 auf der Titelliste wieder und überzeugen durch die Bank nicht. Während Emilio Corleone mit der Krisenregion Stuttgart hadert ("Ich bin kein Berliner, aber auch in Ludwigsburg schlag' ich mich seit Jahren blutig durch"), glänzt Samra mit bestechender Logik: "Würde ich dein Leben nicht verschonen, dann wärst du tot."
"Der Berliner ist startklar, der mit 'Ausländer' über Nacht auf einmal ein Star war." Natürlich wirkte die sympathische Integrationshymne "Ausländer" karrieredefinierend für Alpa Gun und markierte einen der wenigen Genre-Hits des Jahres 2007. Dennoch eröffnet die immer wiederkehrende Bezugnahme auf den Song die Frage, wie sich der Berliner seitdem eigentlich weiterentwickelt hat. Nach einem vollen Jahrzehnt sollte der Anspruch über die reine Verwaltung alter Erfolge hinausgehen. Die Zeit, sich von seinen Lorbeeren zu erheben, ist überreif.
13 Kommentare mit 28 Antworten
Es mag im Deutschrap größere Hurensöhne geben, aber niemand ist so verzweifelt und frustriert wie Alpa Gun.
Alpa ist für mich der türkische Toony. Hoffe, dass dieses Teil und das nächste Albung richtig floppen und er sich dann beruflich neu orientieren muss.
11. Auf der Suche nach dem Para (mit Para)
Ist das ein Schnulzensong mit Happyend?
Hier der Text..gefunden mit GOOGLE
Auf der Suche nach Para
Alpa Gun
Auf-auf-auf-auf der Suche nach Para
Auf der Suche nach Para
Meine Währung: Digital
Schüsse fallen, Diggi, mach Kapital
Umsatz, in Stuttgart-City
Du bist Zero-Zero, zerfleisch' wie ein Pitti
Trau [?] in Qualität, original [?]
Verbrecher kommen in das Wohnviertel
Umkreisen deinen Block wie ein Zirkel
Ganz schnell, Diggi, Tak-Tak
Fünf Mille auf die Schnelle, zack-zack
Moneten auf der Feinwaage, Feinwaage
Helal Money, Flous fließt - Cannabiol
Para fließt
Auf der Suche nach Para
Auf der Suche nach Para
Helal oder illegal
Auf der Suche nach Para
Auf der Suche nach Para
Auf der Suche nach Para
Helal oder haram, ya khara
Auf der Suche nach Para
Yeah, jeder fängt mal unten an
Klein, ticken Zehner bis hundert Gramm
Geld gezählt,…
alpa macht das doch gar nicht so doof, versucht halt sich als "richtiger" türke zu positionieren...sowas gibts im d-rap ja auch nocht nicht. par gute tracks kommen immer bei rum. tape is besser als vieles was zuletzt so released wurde...
MOK? Automatikk?
naaaww, das sind zwar ethnisch gesehen türken, aber doch keine wo das nationale irgendwie ne rolle spielt. diese air-dogan anbois fängt der liebe alpa ein
ich finde das bei alpa so "Künstlich" irgendwie. also, ja du hast recht, er thematisiert das mehr... aber ich nahm MOK oder Automatikk immer mehr als "kanaks" wahr. Mutmaßlich, weil die sich nicht für paul prostituiert haben. es gibt ein paar kreuzberger, die überwiegend auf türkisch rappen, oder? Killa Hakan und diesen anderen...Ceza? Cezsa? aber die hatten nie den fame
wobei killa hakan coole tracks mit kaisa und maSSaka hatte
massaka sind sowieso die besten. dieser murdoc soll ja angeblich in der türkei richtig durchstarten...schade das man hierzulande nix davon mitbekommt
Habe "Blutbeton" von denen damals hart gefeiert. Rest gefiel mir leider nicht mehr.
Wer ist eigentlich größer? PA oder alpa?
Alpa hat den größeren Penis
AUF DEM KOPF, HÖHÖHÖ
Ich werde das Album nicht bewerten, da ich es nicht gehört habe und es auch in Zukunft nicht machen werden. Aber ein Zitat aus Rezension stößt mir schwer auf.
"Bei 'ALLER legitimen Kritik gegenüber Israel, besonders wegen der Siedlungspolitik..."
"Aller" ist einfach nur falsch. Wenn überhaupt gehört Israel nur wegen der Siedlungspolitik kritisiert. Wie kann jemand so einen Affen wie den Typ, Alpa Gun, ernst nehmen. Er und seinesgleichen sind dermaßen antisemitisch, dass es zum kotzen ist. Höchstwahrscheinlich noch nie einen Israeli getroffen, aber schimpfen was das Zeug hält. Ungebildetetes Pack.