laut.de-Kritik
Gehaltvolles für Bluesrock-Feinschmecker.
Review von Kai ButterweckWer sich dem souligen Bluesrock verschrieben hat und zudem noch über eine Stimme verfügt, die an Janis Joplin erinnert, der geht mit einem Lächeln im Gesicht ans Werk, wenn es darum geht, den eigenen Dämonen den Stinkefinger zu zeigen. Beth Hart weiß nur zu gut, wie es sich anfühlt, wenn man am Boden liegt. Drogen, Männer, künstlerische Selbstzweifel: Die Kalifornierin hatte in der Vergangenheit so einige Hürden vor der Brust.
Auf ihrem neuen Album "Better Than Home" räumt sie nun auf, und das mit hochgezogenen Mundwinkeln. Denn sie hat den Blues, den Soul und die Gabe, die Quellen der wohl wehleidigsten und emotionalsten Musikabteilungen wie keine Zweite zum Sprudeln zu bringen. Und das sogar mit angezogener Handbremse. Ganze dreimal drückt Beth Hart auf ihrem dritten Album aufs Gaspedal. Da wäre zum einen der opulent instrumentierte Opener "Might As Well Smile"; ein Song, der mit seinen Bläser-, Orgel- und Gospelchor-Einschüben jede Menge Woodstock-Staub aufwirbelt.
Nicht minder inbrünstig und voller Adrenalin präsentiert sich die Sängerin auf dem Song "Trouble". Es dauert keine 30 Sekunden, da wird einem klar, warum ein Kerl wie Joe Bonamassa immer wieder gerne mit der ehemaligen Star Search-Teilnehmerin um die Häuser zieht. Das ist Bluesrock at it's best!
"The Mood That I'm In" animiert ebenso zum Mitwippen, wenngleich die Sängerin und ihr grandios aufspielendes Background-Gefolge hier nicht ganz so rockig zu Werke gehen. Die Beine wollen dennoch nicht stillhalten.
Der Rest des Albums kommt eher getragen daher, aber nicht weniger packend. Wahlweise mit zarten Streichern ("We're Still Living In The City") oder melancholischen Piano-Läufen ("St. Teresa", "Mama This One's For You") untermalt, hinterlässt der Großteil des Albums zwischen lodernden Lagerfeuern und verrauchten Hinterhof-Bars große Spuren.
Letztlich spielt es aber keine Rolle, wo und wie Beth Hart vors Mikrofon tritt. Am Ende kniet man nieder. Es sei denn, man kann mit inbrünstig und leidenschaftlich vorgetragenen Soul- und Bluesrock-Klängen so rein garnichts anfangen. Solche Leute soll's ja geben. Alle anderen: Kaufen und genießen!
6 Kommentare mit 3 Antworten
Beth is ne verdammte Königin!
Isso!
Nur geil! 5 Sterne!
Ich such den Jazz verzweifelt Kai?
Ich warte ja auf ein schlüpfriges Wortspiel vom Lautuser_.
Album ist gut bis ziemlich gut.
Beth Hart, laui Hart-wie-Kruppstahl
Ne, überzeugt mich noch nicht. Geh lieber Marriages hören, das könnte dir gefallen.
Bret Hart hat ein Album aufgenommen? Oh, doch nicht.
So manche Textzeilen treffen einen mitten ins Herz. Nach dem Album hab ich erst mal nen Glas Whisky gebraucht was man bei ner Blues Platte ja durchazs als kompliment ansehen kann. Die 4/5 ist mehr als verdient.