laut.de-Kritik
Ist DJ Muggs im Bereich der unteren Frequenzen plötzlich taub geworden?
Review von Stefan FriedrichCypress Hill, die Fünfte. Nachdem der Vorgänger "IV" die schon leicht in Vergessenheit geratenen Dopeheads aus der Stadt der Engel verdient wieder ganz nach oben brachte, war ich ziemlich auf den Nachfolger gespannt. Das Gute gleich vorneweg: Cypress Hill klingen noch immer anders als der Rest der Hip Hop-Welt und das macht sie sympatisch. Aber nicht automatisch auch gut...
"Skull & Bones" kommt als Doppelalbum daher. Auf der "Skull-Disc" gibt es elf mal Hip Hop auf die Ohren, auf der "Bones-Disc" sechs mal die Cypress Hill'sche Idee von Rock. Allerdings wird zwischen beiden keine Verbindung deutlich, als würden Cypress Hill eher zwischen als auf den Stühle sitzen. Aber eins nach dem anderen. In Interviews erwähnten sie mehrfach, dass sie etwas neues machen, sich verändern wollen. Und dabei entdeckten sie - oha - Streichersamples. Bei der ersten Single "Rap Superstar" bzw. "Rock Superstar" werden diese auch sinnvoll eingesetzt und fügen sich hervorragend in das Stück ein. Bei den meisten anderen Songs ist das aber leider nicht der Fall und Streicher lauern auf der "Skull-Disc" hinter jeder Ecke. Dafür scheinen sie etwas anderes weggelassen zu haben, die Beats. Da kann man die Bassregler so weit aufdrehen, wie man möchte und hört doch kaum mehr als ein müdes Blubbern. Ist DJ Muggs im Bereich der unteren Frequenzen plötzlich taub geworden? Neben "Rap Superstar" überzeugt nur "Stank A** H**", weil sich die Rapper da mal als Sänger versuchen.
Vielleicht kann ja die "Bones-Disk" das Album retten. Zur Unterstützung wurden hochkarätige Gäste eingeladen, u.a. Fear Factory's Dino Cazarres, den Rage Against The Machine Drummer Brad Wild und Deftones Sänger Chino Moreno. Nur entstehen dadurch noch nicht automatisch auch gute Songs. Die sechs Rocknummern klingen größtenteils wie Crossover vom Anfang der 90er. Was damals z.B. auf dem Judgement Night Soundtrack noch gut klang, wirkt heute ziemlich eingestaubt.
Diesmal haben sich Cypress Hill wirklich vertan. Der Hip Hop-Teil klingt lieblos gemacht und seicht, die ständige Streicherei aus der Dose raubt einem schon nach kurzer Zeit den letzten Nerv. Und es gibt inzwischen an jeder Ecke besseren Kreuzüber aus Rap und Rock als die Handvoll Songs, die einem auf der zweiten CD präsentiert werden.
2 Kommentare
Solides Ding! Neben den gewohnt "rauchig-soulig-samplelastig-chilligen" Latino-Dark-Sounds, wissen auch die Rock-Tracks zu überzeugen. Geil!
Kann da auch nur zustimmen, das Eminem-Feature ist da einfach Geldmacherei.