laut.de-Kritik

Piano-getränkte Balladen und leichtfüßige Swing-Momente.

Review von

Seit vielen Jahren besetzt Diana Krall den Platz der Vorzeige-Frau des Jazz, auch wenn Puristen sie oft in zu großer Nähe von Pop oder allzu glatter Klassik-Interpretation sehen.

Doch über die gesamte bisherige Karriere gesehen sind ihre speziellen Qualitäten als Künstlerin unstrittig. Mit ihrem ganz eigenen Klavierspiel und ihrer rauchigen Stimme haucht die gebürtige Kanadierin Standards neues Leben ein, und fühlt sich bei neueren Kompositionen im Jazz ebenso zu Hause wie auch im Blues. Die Compilation "The Very Best Of Diana Krall" beinhaltet einen Überblick aus den Jahren 1993 bis 2006, abgerundet von drei bislang unveröffentlichten Songs.

Das Hauptaugenmerk der insgesamt 15 Titel richtet sich hier auf die Präsentation von fünf Aufnahmen des 1999 erschienenen Albums "When I Look In Your Eyes". Als Opener fungiert der unsterbliche Gershwin-Klassiker "S'Wonderful" in intimer, samtig-verführerischer Klavier-Instrumentierung. "Peel Me A Grape" besticht neben seinen zurückhaltenden Piano-Akzenten besonders mit der stimmlichen Akzentuierung Diana Kralls. Dem besonders von Frank Sinatra und seinem damaligen Arrangeur Nelson Riddle geprägten "I've Got You Under My Skin" fügt Diana neue Details hinzu und lotet so diesen Klassiker neu aus. Im Gegensatz zu Sinatras mit großem Orchester angelegter Adaption nimmt Diana Krall das Tempo heraus und versieht den Titel mit warm intonierter Sentimentalität.

Der Einsatz instrumentaler Improvisationen würzt die Live-Einspielung "East Of The Sun (West Of The Moon)". Dianas Version des amüsanten und dezent swingenden "Frim Fram Sauce" aus dem Jahr 1993 begeistert nach wie vor. Dieser Song wurde erstmals vom Nat King Cole Trio interpretiert. Andere legendäre Künstler wie Ella Fitzgerald folgten, und auch Diana Krall beweist nachdrücklich, dass der Titel bei ihr ebenfalls in allerbesten Händen ist.

Ein besonderes Merkmal der Künstlerin ist sicher das Selbstbewusstsein, und ihre ganz persönliche Art, mit der sie ihre Interpretation angeht. Damit weckt sie etwa vermeintlich schon zu oft gehörte Titel des American Songbook aus ihrem Dornröschenschlaf zwischen Erstarrtheit und einem bloßen Dasein als belanglose Fahrstuhlmusik. Ein dezentes Orchester umschmeichelt "Let's Fall In Love", das niemals laut lärmt und mit seinem leichtfüßigen Swing dennoch zum Tanzen animiert. Die Engtanz-Ballade "The Look Of Love" ist mit sanft wiegenden Samba-Rhythmen unterlegt.

Dass Diana Krall einengende Konventionen des Jazz längst hinter sich gelassen hat, unterstreicht sie erneut mit ihrer Version des Tom Waits-Blues "The Heart Of Saturday Night". Hier gibt sie überzeugend die sinnierende Lady of the Night in einer nahezu leeren, kleinen Eckbar am Piano - ein wenig verrucht, ein wenig verlebt, doch stets mit Stil und Klasse. "The Heart Of Saturday Night" ist neben dem von Streichern umsäumten "You Go To My Head" und "Only The Lonely" der dritte Bonus-Track dieser Best Of-Zusammenstellung.

Die Auswahl-Beschränkung auf nur sechs Alben lässt natürlich eine Menge Material der restlichen Arbeiten Kralls außen vor. So etwa das vorzügliche Werk "The Girl In The Other Room", zu dem Ehemann Elvis Costello eine Reihe bemerkenswerter Kompositionen beisteuerte. "The Very Best Of Diana Krall" liegt ebenfalls in einer Special Edition vor, der eine DVD mit Live- und Studio-Videos beiliegt.

Trackliste

  1. 1. S'Wonderful
  2. 2. Peel Me a Grape
  3. 3. Pick Yourself up
  4. 4. Frim Fram Sauce
  5. 5. You Go To My Head
  6. 6. Let's Fall in Love
  7. 7. The Look Of Love
  8. 8. East of the Sun West of the Moon
  9. 9. I've Got You Under My Skin
  10. 10. All or Nothing At All
  11. 11. Only the Lonely
  12. 12. Let's Face the Music and Dance
  13. 13. The Heart of Saturday Night
  14. 14. Little Girl Blue
  15. 15. Fly Me to the Moon

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1 Kommentar

  • Vor 17 Jahren

    Ich find die Krall ja derart überschätzt. :nerved:

    Ihre Musik strahlt eine einschläfernde Langeweile aus, ihre Alben müssten eigentlich auf Rezept in den Barbituratsschubladen der Apotheken verschwinden.

    Die Arrangements sind derart unspektakulär auf Nummer sicher gesetzt, um den "ich-hör-JAZZ-weil-ich-ja-die-NorahJones-und-Bublé-kenn'-und-RobbieWilliams-
    Swing-Album-auch-ganz-dufte-fand"-Durchschnittshörer jaaaa nicht zu verschrecken.

    Irgendwie schafft's sie in meinen Ohren (Augen) auch nicht wirklich mal echte Emotionen in ihre Stimme zu legen.