laut.de-Kritik
Da geht der Unterkiefer schnell auf Halbmast.
Review von Michael EdeleRein zeitlich gesehen, legen Dying Fetus auf "Descend Into Depravity" die doppelte Geschwindigkeit vor. Lagen zwischen "Stop At Nothing" und "War Of Attrition" noch ganze vier Jahre, hat es dieses Mal nur zwei gedauert, um einen Nachfolger in die Regale zu legen.
Spieltechnisch wurde die Geschwindigkeit hingegen nur beibehalten. Eine Verdopplung in dem Bereich würde wohl in durchgehendes Rauschen ausarten.
Nicht unbedingt überraschend, dass bei Dying Fetus mehr oder weniger alles beim Alten bleibt. Das beinhaltet auch den einmal mehr vorgenommenen Wechsel im Line-Up. Dass mittlerweile nur noch als Trio geschrotet wird, da Fronter John Gallagher die Gitarrenarbeit mittlerweile allein übernimmt, ist zumindest im Studio ohne Probleme zu bewältigen.
Viel spannender ist da die Frage, wo die Jungs immer wieder solche erstklassigen Drummer auftreiben wie Trey Williams. Der knüppelt sich mit einer Leichtigkeit durch die acht Songs, dass mancher Unterkiefer ganz schnell auf Halbmast geht.
Dem steht John an der Klampfe natürlich in nichts nach. "Atrocious By Nature" schießt einem erst mal alle Sprungfedern mit den Eröffnungssolo aus der Mütze, um dann zwischen schleppend, groovenden Gesangsstrophen und brutalst schnellen Instrumental-Passagen hin und her zu springen. Dass auch Basser und Grunzwürfel Sean Beasley einiges auf dem Kasten hat, versteht sich von selbst. Allerdings ist es sehr ärgerlich, dass der Bass auf der Scheibe relativ weit in den Hintergrund gemischt ist, wie man beim Opener "Your Treachery Will Die With You" und dem Titeltrack unschwer erkennen kann.
Beim genialen "Ethos Of Coercion" ist der Basssound deutlich besser. Davon abgesehen, bietet "Descend Into Depravity" alles, was man von Dying Fetus erwartet, und verzichtet neben allen Blastbeats und technischen Kunststückchen auch zu keiner Zeit auf ordentliche Grooves.
6 Kommentare
Ich weiß zwar nicht was der Autor der Kritik unter einem Eröffnungssolo versteht aber Atrocious By Nature hat definitiv keins.
Für mich könnt's noch n bischn weniger Technik und ein klein wenig mehr Groove sein... aber trotzdem, geil, gefällt mir besser als "War Of Attrition".
Ich weiß nicht warum die Platte überall so gelobt und gehypet wird. Für mich langweiliger Standard Death Metal mit einigen technischen Akzenten. Das wars.
ich find sie prickelnd
Ich bin bisher eher enttäuscht. Es kommt nicht an die Melodiösität von "Stop At Nothing" heran, noch an die Komplexität von "War Of Attrition". Der Groove, der WOA ziemlich abging, ist zwar wieder vorhanden, aber die Songs ähneln sich zu sehr, d.h., es sticht nichts wirklich heraus. Angeblich soll es Leute an DTO erinnern (http://www.stormbringer.at/interviews.php?… um 3:25 min.).
Mich erinnert es nicht an DTO, defintiv nicht.
Live war die Band der Abriss schlechthin, die Platte kann sich auch hören lassen. Aber kein Vergleich zu live.