laut.de-Kritik
Electrofikkkke? Word.
Review von Christoph DornerWer in diesem, dem letzten oder dem vorletzten Festival-Sommer einmal aus sicherer Entfernung den alles verschlingenden Deichkind-Mob beim "Remmidemmi" beobachtet hat, konnte sich eigentlich sicher sein: Es wird nicht lange dauern, bis Trittbrettfahrer das Konzept aus Böller-Beats und Vollrausch-Doktrin endlich nachahmen.
Gestatten, Frittenbude. Die wichtigsten Infos einfach mal abgeschrieben: München. Electropunks. "Schlau, stylisch und anstrengend". Ersters darf allerdings gerne bezweifelt werden, so dermaßen zusammengeklaut sind die 14 Stücke ihres ersten (und hoffentlich letzten) Albums "Nachtigall". Eine Beweisführung.
Der hyperventilierend-enervierende Sprechgesang stammt eins zu eins von der Mediengruppe Telekommander. Die Stimmen hieven sich, kaum zu fassen, tatsächlich exakt wie beim Vorbild bei jeder vorletzten Silbe einer Singzeile die Sprossenleiter hoch - oder fallen alternativ kopfüber hinunter. So klingt jeder Refrain auf dem Album nahezu exakt gleich. Respekt für so viel Chuzpe!
Aber es kommt noch schlimmer: "Hildegard" bezieht sich auf das wohl bekannteste Chanson der Grand Dame Knef. Doch statt roter Rosen soll es für die Frittenbude lieber gleich Acid regnen. Ach du meine Güte. "Ein Affentanz" und "Pandabär" - laut Booklet ein "Unfall" - könnte man ohne Probleme auf Arbeit Nervt unterbringen: Am besten etwas weiter hinten, damit das Plagiat nicht so auffällt.
Unterdessen ist "Mindestens In 1000 Jahren" einfach nur der verhunzte Versuch, einen Song von LCD Soundsystem nachzuspielen. Im Vergleich zu den Labelkollegen Egotronic und Saalschutz fehlt es hier in kolossalem Maß an Eigenständigkeit. Die dürfen im Grunde überhaupt nicht mitmachen beim Partysport "Raven gegen Deutschland". So sind Frittenbude für ihr Genre nicht mehr als ein Paul Potts für die Oper - Treppenwitz. Party on.
91 Kommentare
Auweia, der neue Geniestreich aus dem Hause Audiolith ist am Start. Ich spare mir jetzt mal, hier irgendwie Deichkind oder Mediengruppe zu brabbeln, aber klar gehts hier wieder um 'ne Techno / Punk / Rap Mischung. Nach der Platte und dem Live-Ding können die anderen aber gerne erstmal heim bleiben. Frittenbude setzen überall noch einen drauf, haben so einen Druck in ihren Songs dass es einem die Eier aus der Hose wummert und nebenbei noch Arschtritt-Texte zum Mitdenken und Mitgröhlen.
http://www.myspace.com/frittenbude
"Mindestens in 1000 Jahren" anhören, mein Fave auf der Platte. Danach auf die Remixe abdancen, Matador ist Bombe.
Fritten hole ich mir lieber bei Bronko.
peinlich, peinlich Audiolith...
mal abgesehen von der Mukke, sehen sie halt auch noch aus wied die letzten Vice Opfer.
Fangen wir jetzt schon an, Subjektivität in Frage zu stellen?
Klappe jetzt, alle beide.
Weihnachtsfrieden
Musik zwischen Aggression, Anarchie und Selbstzerstörung, die genau den Geist der Zeit trifft!