laut.de-Kritik
Deutschrock ganz ohne Augenzwinkern und Selbstironie.
Review von Ulf KubankeNach dem höchst gelungenen Hagen Stoll-Solowurf "Talismann" zieht es den Hünen wieder zurück in den Schoß der Mutterband. Haudegen haben ihre massenwirksame Duftmarke längst in der Popkultur unserer Gegenwart hinterlassen. Der eigene "Haudegen-Burger" bei McDonald's war da nur einer dieser letztlich verzichtbaren Gimmicks. Die musikalische Qualität hinkte bislang noch hinterher. Das wichtige dritte Album "Lichtblick" markiert nun den Scheideweg: Weiterreise als künstlerisches Fastfood oder Gourmet-Dinner?
Die Antwort fällt differenziert aus. Musikalisch fehlt Haudegen auch auf "Lichtblick" die Freude am Groove und an der Blues- oder Polka-Abwechslung, die man auf der Stoll-Scheibe vorfand. Doch scheint dies nicht am Unvermögen der Protagonisten zu liegen, sondern am bewusst limitierteren, reinen Rockkonzept Haudegens. Innerhalb dieses Rahmens hat sich das Duo seit den Anfangstagen deutlich weiter entwickelt. Das Ergebnis ist cleverer, hymnischer und effektiver Stadionhardrock ganz alter Schule.
Ihr immer leicht brummbäriger Hang zum Pathos funktioniert bei Haudegen deutlich besser als bei vielen - auch altgedienten - Kollegen. Sie schmelzen alles ein, was sich zwischen Deutschrock und Metal bewegt. Sogar Spurenelemente von Gothic Rock ("Gebrüder Schlimm") und fast doomiger Langsamkeit ("Schlecht Gehts Mir Gut") halten Einzug. Das Ergebnis ist ein recht eigener Sound, der sich bewusst zwischen alle Stühle setzt. Um Welten organischer als das schlagereske Gummimetal-Imitat von Stadionkollege Petry. Variabler als Unheilig, zupackender als Pur, dabei in ästhetischem Ausdruck und empathischer Nuanciertheit auch NDH-Heinis wie Frei.Wild und Co. weit überlegen.
Mit "Zusammen sind wir Weniger Allein" gelingt ihnen auf dieser Platte sogar erstmals ein abgezockter Großhallen-Opener, bei dem es handwerklich wie dramaturgisch nichts zu meckern gibt. Bon Jovi würden für solche Tracks mittlerweile morden. Die textliche Gestaltung hingegen gibt durchaus Anlass zum Mäkeln. Hierbei kommt man um den direkten Vergleich mit "Talismann" nicht herum. Letzterer machte vor allem deshalb Spaß, weil Stoll die kleinen und großen Widrigkeiten in Leben und Gesellschaft stets mit einer Prise Humor, Augenzwinkern und Selbstironie garnierte.
Dieser Charme geht den meisten Haudegen-Liedern komplett ab. Zum musikalischen Pathos findet man weder ein Gegengewicht, noch eine Entwicklung in den Aussagen. Was auf den ersten Alben noch emotional erschien, wirkt mittlerweile eher einspurig bis rührselig. Da können die Stories und Bekenntnisse noch so authentisch erlebt sein. Ohne Variation kommt irgendwann die gezuckerte Überdosis. Daran können auch seltene, gelungene Einschübe wie "Igor & Nassim" wenig ändern.
Es ist mithin zu wenig, drei Alben lang immer dieselbe Geschichte zu erzählen, die auf Haudegens ewig gleiche Grundthesen hinauslaufen: "Ich bin so oft gefallen, stehe aber auf!", "Das Leben ist hart, aber ich stehe nicht allein!" und "Ich bin nicht perfekt, aber so fucking bescheiden und dankbar, dass es euch gibt!". Die eigentlich sympathische Ehrlichkeit des Bekenntnisses nutzt sich durch stetige Wiederholung extrem ab. Am Ende bleibt nur die alte "Dinner for One"-Weiseit: "Same procedure as every year!"
11 Kommentare mit 4 Antworten
Einfältige Dschörmän-Klischee-Mucke von dicken älteren Männern für...ja...für wen eigentlich? Ich kenne einige Leute, die teilweise die seltsamsten Sachen hören, aber HAUDEGEN hat noch nie jemand öffentlich zugegeben. Kann natürlich auch sein, dass ich belogen wurde.
Soundtrack of Pegida
Musik für den Langobarden und den Heimatfreund.
Alles, was an Unheilig und den Onkelz peinlich ist ab in einen Topf, ordentlich durchgequirlt... und schon hat man Haudegen
Ick hau mich wech bei denn Kommentaren der naja ick sag mal geistig benachteiligten Personen hier, da redet der eine von Pegida Soundtrack obwohl Haudegen bei einer Gegenveranstaltung gewesen ist, der nächste spricht von Homomugge und hört warscheinlich in seinem Darkroom Helene Fischer, wieviele Lieder habt ihr denn wirkich schon gehört oder auch mal mit befasst ?
Ich mag die Platte, habe ich diese erst vor kurzem entdeckt. Das hier Kommentare wie Pegida Soundtrack oder alles was an Unheilig und Onkels peinlich ist....naja, eigentlich mag ich da nicht drauf eingehen. Es ist einfach total unsachlich.
Die Platte ist weder fremdenfeindlich, noch so mega schnulzig triefend wie Unheilig, es ist für mich guter deutscher rock, mit meinetwegen nen bisschen flachen texten...aber ich höre Musik hauptsächlich..sach bloss....wegen der Musik.