laut.de-Kritik
Ein wahres Monster von einem Album.
Review von Michael EdeleThe monster is back! Nach dem tragischen Ableben von Bassist Paul Raven im Oktober 2007 dauerte es nicht lange, ehe Killing Joke sich noch einmal zusammen rauften und nach 28 Jahren zum ersten Mal wieder im Original-Line-Up auf der Bühne standen. Die ersten Gigs waren Augenzeugen nach gewohnt großes Kino doch bis zum Reunion-Album sollten noch einmal zwei Jahre vergehen.
Nun liegt "Absolute Dissent" also in den Regalen und man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass Jaz Coleman und Co. ein wahres Monster von einem Album auf Band gebracht haben. Dabei muss man gerade dem Titeltrack zugestehen, dass er sich in der Strophe mit seinem Offbeat und dem relativ klaren Gesang von Jaz fast schon leichtfüßig bewegt. Bleibt die Band allgemein musikalisch dicht an ihren Wurzeln, so hat es vor allem beim Frontmann den Anschein, als wären die Jahre stimmlich spurlos an ihm vorüber gezogen.
In Sachen Produktion und Melodien ist "Absolute Disssent" dem Vorgänger "Hosannas From The Basements Of Hell" deutlich voraus. So melodiös hat man Jaz schon lange nicht mehr singen hören, auch wenn er natürlich immer wieder sein unvergleichliches Brüllorgan auspackt. Monotonie als Stilmittel hat die Zeiten natürlich ebenfalls überdauert, wie man an "Fresh Fever From The Skies" oder dem schleppenden "This World Hell" unschwer erkennt.
Dennoch ist "Absolute Dissent" ein unglaublich abwechslungsreiches Album geworden und fährt sämtliche Phasen der Band auf. Neben dem großartigen "The Great Cull" mit seinem mörderischen Drive und der brachialer Gewalt im Refrain, gibt es mit "European Super State" sogar was für die Indie-Tanztempel der Szene. Und auch wenn sich das Booklet mit Informationen ausschweigt, müsste ich mich schon sehr irren, wenn das brachiale "Depthcharge" nicht von Apocalyptica eingeknarzt wurde.
"In Excelsis" muss man im Zusammenhang mit Killing Joke fast schon als poppige Nummer sehen. Es lassen sich tatsächlich positive Tendenzen in diesem Song entdecken, was den Track zu einer vermeintlichen Ausnahmeerscheinung macht. Wären da nicht Sachen wie "Endgame" oder das großartige, dem verstorbenen Paul Raven gewidmete "The Raven King", die ebenfalls unglaublich leichtfüßig daher kommen.
Was man aus dem abschließenden Dub-Reggae-Track "Ghost Of Ladbroke Grave" machen soll, ist mir allerdings nicht so ganz klar. Aber irgendwie erwartet man von Killing Joke auch mindestens einen Song, an dem man sich die Zähne ausbeißt.
9 Kommentare
Meine favorisierten Alben von Killing Joke sind: "Night time", "Pandemodium" und "Killing Joke 2003". An diesen Alben kommt die neue Scheibe nicht ran. Wenn ich richtig mitgezählt habe, sind auf der "Absolute Dissident" drei triefende, balladenhafte Songs drauf, die dem Album einen bitteren Beigeschmack geben. Die Scheibe hat aber auch viele gute Momente. Ein großer Plunspunkt ist, dass die Band sich immer noch jung und frisch anhört, daher würde ich gerade noch 4 Punkte vergeben.
Ach Balladen stören doch nicht.
Also ich weiß nicht, wo man auf der Scheibe von balladenhaften Songs sprechen kann ... Find das Teil eigentlich fast durch die Bank ziemlich brachial.
@eddy (« Finde ich schon, weil so ziemlich alle Aspekte der Band auf der Scheibe berücksichtigt werden. »):
danke für die flinke antwort.
Großartiges Album !
Geniale Mischung aus "Night time" und
"Pandemonium" .
Mit "The Raven king" findet sich gar ein würdiger Nachfolger der großen Hits "Love like blood" und "Eighties".
So ein frisch klingendes Album hinzubekommen ...mit über 50...Respekt !
Da sehen diese ganzen anderen Revival -80`s - Bands doch sehr alt gegen aus, die verwalten meist nur noch ihre alten Hits und sich selbst.
"The Ghost Of Ladbrok Grove" flasht mich wirklich total. sonst sehr tolles album. vor allem die metal-lastigen lieder sind fantastisch.