laut.de-Kritik
Und wenn du fertig bist, erzähl' mal was mit Inhalt!
Review von Alexander AustelNimmt man den Titel von Meek Mills zweitem Studioalbum "Dreams Worth More Than Money" und addiert dessen Cover hinzu, das ein Bündel Hunderter und der Nachruf seines 1992 erschossenen Vaters zeigt, könnte man doch erwarten, dass der Trapper aus Philly mehr Inspiration aus Erlebtem denn aus seinem Kontostand zieht. Doch so viel vorneweg: das passiert nur in Ansätzen. Diese sind zwar spannend, gar packend, jedoch zu rar gesät, um wirklich etwas Nachhaltiges zu schaffen.
So vertraut Mill auf seine bekannten Stärken: abwechslungsreich über trappige Beats rappen, dabei seine sehr variabel einsetzbare Stimme einsetzen und mit Features wie Nicki Minaj und Drake stets Richtung Charts schielen. Dass dieses Konzept zumindest in den Staaten aufgeht, beweist eine knappe Viertelmillion verkaufte Platten in der ersten Woche und Platz eins der Billboard-Charts.
"Lord Knows", alles was er wollte war ein neuer Mercedes: Der Eingangs-Track versucht pompös und mit Mozart-Sample an das starke Intro seines Debüts anzuknüpfen. Seine Stimme überschlägt sich beinahe, der Beat drückt, doch so richtig zünden will das Stück nicht. Hätte der Trillest auf die schmalzige und überflüssige Chris Brown-Hook verzichtet, wäre aus "All Eyes On You" mit seiner Flamme im Dialog ein echter akustischer Hingucker geworden. "She was the baddest, I was the realest / We was the flyest, up in the building / We was countin' this money, lovin' the feelin'." Jedoch hat sie nicht nur einen "pretty ass", sondern zieht ihn rap-technisch ab (und aus). Während er von Hits und Chicks schwadroniert, erzählt sie unterhaltsam, wie die beiden sich kennen gelernt haben: "He was like (What's your name?) My name Nick / (Where you from?) New York in this bitch / (Choose and pick) You got the right one!"
"Ambitionz", untermauert von einem zentnerschweren Beat, erklärt düster und ungeschönt die Drive-By-Realität und erzählt von Mills Gefängnis-Aufenthalt: "You ever wash out your drawers on the same water you shit? / Doing your push ups right on the floor where you piss?" Warum strickt er nicht mehr Tracks die aus solchem Stoff gemacht sind? Wieso muss nach spätestens fünf Strophen direkt wieder ein Hinweis auf seinen Geldspeicher kommen? "Last year was like a bad year / Even though I touched more paper than a cashier."
Neben seinen vielen Dollars steht meistens sein meterhohes Ego. Um das noch weiter zu düngen, verweist er stets auf Jay Z, dessen Props er sich sichern konnte. Dass er sich das redlich verdiente, steht außer Frage. Doch Meek Mill funktioniert bislang besser auf Singles wie "Monster" (das es leider nicht aufs Album schaffte) oder Gast-Beiträgen als auf Album-Länge. Mit seiner Technik und dem Einsatz seiner Stimme könnte er, rappte er denn mal über andere Themen, richtig Großes abliefern. So aber verdient er haufenweise Schotter, jedoch nicht die Herzen der Rap-Fans. "Count up that money they know we balling for sure / We stack them fifties and hundreds and leave the ones on the floor." Ja, mach das mal. Und wenn du fertig bist, erzähl' mal was mit Inhalt!
2 Kommentare mit 4 Antworten
Swizz Beatz, Drake, Diddy.. also werde ich auch diesmal nicht in Meek Mill reinhoeren.
Macht mal das neue Future-Album, aber pronto!
DS2 ist richtig gut geworden. Rotiert seit Freitag als Stream und wurde heute bei Saturn bestellt. Von selbst hätten die es gar nicht erst ins Regal gestellt. Echt 'ne Schande sowas.
Wahnsinn, wie Future bei dem hohen Output auch noch konstant besser wird. Favoriten kann ich noch nicht benennen. Läuft am Stück durch ohne auf die einzelnen Titel zu achten. Nichts zu skippen, selbst der Track mit Drake geht klar.
@Meek Mill Album: Jump out the face ist ein Brett, den Rest hab ich noch nicht gehört.
Hatte bis jetzt noch keinen Zugang zu Future gefunden aber DS2 ist riiiichtig dick, gebt mal sonst noch Mixtapes die man von ihm hören sollte
Die letzten drei waren alle stark. Monster vom letzten Herbst (Fuck up some commas aus der deluxe Version war ursprünglich darauf) war der bunteste Mix. Beastmode kam im Januar und war von Zaytoven produziert. Eher ruhiger, viel Klavier. Könnte ein langer Track sein. Real Sisters war davon und auch der härteste Track vom Tape. 56 Nights folgte dann diesen März, ist von der 808 Mafia produziert und ist am ehesten am Sound von DS2 dran. Eher Straße. Trap Niggas wurde da ursprünglich released. No Compadre wälzt. alles nieder.
Von den früheren Mixtapes kenn ich nicht viele. Astronaut Status kann man sich da gut geben. Ich bin erst durch die Tapediggaz Kolumne und Baudes Empfehlung hin zum Future-Jünger konvertiert
Das No Sleep-Mixtape von DJ Esco lässt sich quasi auch zu Futures Diskografie zählen, wie Monster/56Nights/Beastmode ebenso nur geil.
Meek ist ganz klar "die nächste große Nummer"!