laut.de-Kritik
Brutal, groovend, dissonant - direkt ins limbische System.
Review von Michael EdeleHatte ich mich bereits beim Vorgänger "ObZen" beschwert, dass zwischen den Albenveröffentlichungen immer mehr Zeit vergeht, so toppen Meshuggah die Spanne der Enthaltsamkeit nun noch einmal locker. Dennoch wird ihnen kaum einer einen Vorwurf machen, sondern sich den Klängen von "Koloss" voll und ganz hingeben.
Den Einstieg gestalten die Schweden nämlich recht einfach. Also, irgendwie kompliziert ... äh ... na, ja. Ihr wisst schon, was ich meine: "I Am Colossus" setzt auf die bekannt-monotone Polyrhythmik im schleppenden, dafür um so brachialeren, alles niederwalzenden Tempo.
So kennt man die Band, die den Fan somit erst einmal mit gewohntem Futter versorgt. Die Überraschungen halten sich auf der ersten Hälfte von "Koloss" in Grenzen, auch wenn "The Demon's Name Is Surveillance" das Tempo anzieht.
Ich bin fast geneigt, dem ebenfalls sehr gedrosselten "Behind The Sun" ein paar Längen zu attestieren. Zumal das folgende "The Hurt That Finds You First" auf ungewohnt aggressive Art und Weise wieder richtig Gas gibt. Die Jungs drücken das Pedal bis zum Boden durch und lassen Drummer Tomas Haake im simplen Thrash-Uffta von der Leine. Gerade hier fällt dann leider auch auf, dass der Snare-Sound scheinbar an selige "St. Anger"-Zeiten angelehnt ist.
Kann man den Einstieg von "Koloss" also getrost als hochwertig, aber für Meshuggah eben auch fast schon unspektakulär bezeichnen, setzen sie mit "Marrow" Akzente. Einmal mehr zeigen sie ihre Fähigkeit, komplexe Rhythmik nachvollziehbar zu gestalten. Brutal, groovend, dissonant - und doch irgendwie direkt ins limbische System. Inzwischen hat der Koloss Betriebstemperatur erreicht und walzt mit "Swarm" alles platt.
Den brachialen, aber auch recht eingängigen Schlusspunkt setzt eigentlich bereits "Demiurge". "The Last Vigil" ist chilliges, atmosphärisches Outro, um nach diesem Monster von Album wieder gemütlich runterzufahren.
Vermutlich sind Meshuggah damit am Ende eines Weges angekommen. Mit "Koloss" legen sie ohne Frage eine starke Veröffentlichung vor. Das Spannende und Unerwartete müssen sie aber erst wieder entdecken.
20 Kommentare
Meshuggahs brutalstes Album bisher.
Eine abartigere Groovewalze muss man erst mal hinbekommen.
Tausende Male besser als das unschlüssige ObZen.
Kann mich da nur Saschisch anschließen, lange Zeit waren die Polyrythmen nicht so aggressiv und gleichzeitig groovend. Auch wenn Eddie es als Stagnation auf hohem Niveau ansieht, hätten es durchaus 4 Sterne werden sollen.
Naja mal schauen ob das neue Tool Album auch nur durchschnittlich wird XD
Kann mich da nur Saschisch anschließen, lange Zeit waren die Polyrythmen nicht so aggressiv und gleichzeitig groovend. Auch wenn Eddie es als Stagnation auf hohem Niveau ansieht, hätten es durchaus 4 Sterne werden sollen.
Naja mal schauen ob das neue Tool Album auch nur durchschnittlich wird XD
Wie konnte das nur bis jetzt an mir vorbeigehen???
Eine neue Arbeit der Rhytmusforschungsgruppe Meshuggah - die wird sofort ausführlich untersucht.
Juhu!
viel Spass. 1 Jahr später immer noch fetzig
Echtes Brett. Hatte schon verdrängt, dass das hier mit 3/5 abgekanzelt wurde. Habe mir das Album schlussendlich erst im Januar gekauft und ich weiß wirklich nicht, warum ich das auf die lange Bank geschoben hatte.