laut.de-Kritik
Die Last Men Standing des Grunge lassen nichts aus.
Review von Josef GasteigerSind wir ehrlich: Dokumente der Pearl Jam-Konzert-Happenings gibt es reichlich. Die Mannen um Eddie Vedder veröffentlichten ihre kompletten 2000er- und 2003er-Touren auf CD, vertreiben seit 2005 jeden Konzertmitschnitt auf ihrer Website und stellten schon 1998 das erste offizielle Live-Album "Live On Two Legs" in die Plättenläden.
13 Jahre später steht "Live On Ten Legs" in den Regalen, das in punkto Aufmachung und Konzept die direkte Fortsetzung von "Two Legs" darstellt. Kein einziger der 18 Songs kam schon 1998 zum Einsatz, trotzdem hat man keine Raritätensammlung vor sich. Songgranaten haben die Seattler ja reichlich.
Zuerst werden sie aber nicht müde, einem ihrer vieler Einflüsse Tribut zu zollen: "Arms Aloft" von Joe Strummer eröffnet die Scheibe und erweist sich als ungewöhnlicher, aber umso gelungenerer Opener, wenn Eddie im Chorus fragt: "May I remind you of the scene?" Denn trotz Soundgarden-Reunion sind Pearl Jam immer noch die last men standing der großen Seattle-Bewegung vor zwei Dekaden.
Mit "World Wide Suicide", "Animal", "Got Some" und "State Of Love And Trust" (ein perfektes Beispiel für die sich verzahnende Gitarrenarbeit von Stone Gossard und Mike McCready) decken die üblichen drei bis vier Kracher zu Konzertbeginn die komplette Zeitspanne des mittlerweile 20-jährigen Bandbestehens ab.
Bis auf "No Code" ist jedes Studioalbum mit mindestens einem Song vertreten, von der akustisch gezupften Herzensangelegenheit "Just Breathe" des aktuellen Albums bis zum Ten-Sing-Along "Jeremy" lassen Pearl Jam so ziemlich nichts aus. Dazwischen schunkelt "I Am Mine" mit dunklem Optimismus vorbei, bevor mit "Unthought Known" einer der besten Pearl Jam-Songs der letzten zehn Jahre live um ein ganzes Holzfällerhemd-Eck größer und gewaltiger erscheint.
Wann und wo genau die 18 Songs aus drei Welttourneen zwischen 2003 und 2010 aufgenommen wurden, gibt das ansonsten schön bebilderte Digipack nicht preis. Der unmittelbare Live-Sound, Matt Camerons druckvolles Drumming samt Backing Vocals und Eds unvergängliches Krächzen und Brummen machen wahrscheinlich in Buenos Aires genauso viel Spaß wie in Dublin, New Orleans oder Toronto.
Den Silberling selbst ziert das The Who-Logo, deren Live-Gewalt für den bekennenden Townsend-Fan Vedder ein maßgeblicher Einfluss war. Statt "Love Reign O'er Me", "The Real Me" oder "Baba O'Riley" kommen Pearl Jam aber mit einem zweiten überraschenden Cover um die Ecke: "Public Image" von Sex Pistol-Fronter Johnny Rottens PIL, auf dem Eddie, passend punkig, sehr angepisst klingt.
Mit "Nothing As It Seems" ist auch ein seltener Showstopper von "Binaural" enthalten, bei dem man Mike McCready nur mehr mit offenem Mund zuhören möchte. Der Herr zeigt beim langen psychedelischen Jam von "Porch" ebenfalls, was mit sechs Saiten alles möglich ist.
Dieser punkige Vorschlaghammer bekam übrigens anstelle des Ramones'schen "1,2,3,4"-Einzählers ein verdammt cooles langsames Gitarrenintro verpasst, bevor pünktlich zum zweiten Vers die Dampfwalze zu einer fünfminütigen Tour de Force ansetzt. Wenn dann nach langem Aufbau der sich in energetischste Höhen schraubende Chorus einsetzt, will man laut mitgrölen. Pearl Jam at its best!
Danach kann nicht mehr viel kommen - außer "Alive". Die Hymne einer ganzen Generation, von der Band in den Jahren 1996 bis 2005 auf die Ersatzbank verbannt, weil der Song größer wurde, als man ertragen konnte. Mittlerweile transformiert sich die Nummer aber zur minutenlangen Bestätigung des eigenen Überlebens und dessen ihrer Musik.
Wenn sich Abertausende Stimmen zu den "I, ohhhhh, I'm still alive"-Chören vereinen, schwebt das ganze Stadion circa fünf Meter über dem Boden. "Thanks for sharing. And giving!", meinte Eddie, nachdem man den letzten Ton gespielt und den letzten Schweißtropfen vergossen hat.
Man weiß, dass der Band seit dem Roskilde-Unglück jedes Konzert und jeder Fan ungleich mehr bedeutet. Dieses unvergleichliche Gemeinschaftsgefühl macht die besondere Atmosphäre eines Pearl Jam-Konzerts aus, die leider durch den Compilation-Charakter etwas in Mitleidenschaft gezogen wird. Trotzdem strahlen die einzelnen Performances auf "Live On Ten Legs" eine Rock'n'Roll-Power aus, von denen sich so mancher jüngere Act eine dicke Scheibe abschneiden könnte.
20 Kommentare
Bin wirklich gespannt auf die cover, ansonsten erwart ich gewohnt überdurchschnittliches LiveMaterial. Was auch sosnt kann man von Pearl Jam erwarten.
@ultraviolet (« PEarl Jam =Grunge Müll von vorgestern. War scheisse wird immer scheisse bleiben. Dies "ich bin ROckstar und mir geht so schöecht! Attitüde geht mir seit ihrer Gründung auf die Eier.
Absolute Nullnummer - sollten lieber zum Psychiater gehen als Scheissmusik machen »):
... was soll man da bloß sagen ... ich schüttle einfach mal mit dem kopf
lass den mal labern, er kritisiert eh nur, und das auf Niveau Marke unterste Schublade...
und was er gerne hört, weiß immernoch niemand
btw: Pearl Jam Live ist allein schon deswegen geil, da ihre Konzerte nicht selten um die 30 Songs umfassen
Du bist lächerlich...
Ich zitiere an dieser Stelle Thomas D.... " ich nenn Dich doch nur Wichser der Du bist" zia
she's grunge, she's deaf, she's gay and I'm lovin' it!
http://tinyurl.com/4zkkmvd
ultraviolet hat 'nen kleinen penis. lalalala.