laut.de-Kritik
Beats von der Stange, aber die Chemie stimmt.
Review von Stefan Johannesberg"Comin' short, that ain't no joke and you can't Kevin Hart me / Niggas think they ridin' dirty, but they movin' very sloppy" - als Gast Fabolous auf "Dead Last" das Soul Tape anschmeißt und zeitlos flowt, als wäre es 2012, explodiert eine innere Erkenntnis: Rick Ross und Meek Mill liefern auf "Too Good To Be True" nur okayen Standard ab. Ungefähr so abgebrüht und abgehangen wie ein kluger Business Mann, der bestehende Inhalte kosteneffizient wiederverwendet. Kein Beat überrascht, keine Zeile bohrt sich ins Gehirn - außer Fabs Vers. Und trotzdem kann "Too Good To Be True" wunderbar nebenbei laufen, ohne zu nerven.
Das liegt vorrangig an der Chemie der beiden Protagonisten. Meek Mills heller, energetischer Flow und Rick Ross' tiefer Boss Talk harmonieren auch 2023. Meek öffnet sich immer etwas mehr - auch wenn er auf seinem Solotape noch überzeugender agiert -, schreit seine Lyrics leidenschaftlich heraus und ermöglicht so Ross, in seiner mafiösen Chefrolle zu bleiben und Feinden wie 50 Cent keine Angriffsfläche zu bieten.
"Got this chopper with me for the close calls / Helicopter on the roof 'cause I won't walk (God) / Killin' niggas in the streets, I call it a feast / Twenty million I can see and all in a week (Boss) / We only on the yachts with tequila shots (Huh) / It's only paperwork now when we leave the lot".
Mehr als diese Zeilen aus dem Opener "Shaq & Kobe" droppt Ross das ganze Album über nicht. Ja eigentlich rappt er schon seit Jahren über nichts anderes. Er ist der Pate, er macht die Patte, der Rest ist ihm Latte. Melke die Kuh. Die Verkaufszahlen des Kollabo-Albums blieben zwar überschaubar, doch das war dank des überschaubaren Ressourceneinsatzes auch einkalkuliert. Die Ausgaben für die Standard-Trap-Beats von Atl Jacob und Co. dürften bereits abgeschrieben sein, so generisch klingen sie. Da nutzen auch Future, French Montana und Wale wenig. Einzig vier Tracks dehnen das enge Korsett ein wenig aus.
"Shaq & Kobe" stampft mit dramatischen Synthies breitbeinig auf die Terrasse der Villa in Miami wie Justice League in 2012. Der Beat stammt aber eben nur von D-Mo Did It. Cool & Dre sampeln auf "Go To Hell" gemeinsam mit The Mercenaries einfach aber wirkungsvoll Tears For Fears. DJ Khaled bedient sich für "Above The Law" bei Snoop Dogg "The Shiznit", und "They Don't Really Love You" pumpt funky wie Bad Boy-R'n'B in den 90ern.
Im Endeffekt lässt sich der Release von "Too Good To Be True" mit den Worten von Fabolous zusammenfassen: "Middle finger up like a Tupac picture / Middle finger up, up for who not with you". Für Bauce-Fans only.
2 Kommentare
Cooles Album.
Ist echt eins der besseren Duos im Rap. Meek Mill ist zwar oft zum Haare raufen aber wenn er losrappt macht er das vergessen. Officer Ricky hat bei mir eh einen Stein im Brett seit ich das erste Mal B.M.F. gehört habe.