laut.de-Kritik

Relaxte Electro-Pop-Rückkehr mit Gastsängerinnen.

Review von

Das fünfte Röyksopp-Album "The Inevitable End" sollte 2014 eigentlich ihr letztes sein. Dem klassischen Albumformat wollten die Norweger abschwören. Anschließend bündelten sie noch B-Seiten sowie exklusive und unveröffentlichte Tracks als "Lost Tapes". Nun meldet sich das Duo mit dem konzeptionellen audiovisuellen Projekt "Profound Mysteries" zurück, das von Musik begleitet wird, die sich dennoch wie ein Album anfühlt. In den Texten gehe es um das Unendliche und Unmögliche, um die "tiefsten Geheimnisse" unserer Existenz, so die Musiker. Weiterhin spendieren die Norweger den Songs ergänzende Kurzfilme, die mit verschiedenen europäischen Filmemachern entstanden sind.

Röyksopp gehen es nach dem nachdenklichen, sich cineastisch aufbauenden Piano-Intro "(Nothing But) Ashes..." in "The Ladder" mit vor sich hin pluckernden Rhythmen und spacigen Synthies recht fluffig und entspannt an - wie man sie kennt. Danach tragen verschiedene Gastsängerinnen zum Gelingen der Platte bei. "Impossible" wirkt mit discoider Elektronik im Giorgio Moroder-Stil und hellen Synthies wie Alison Goldfrapp auf den Leib geschneidert, deren Stimme sich, je weiter der Track voranschreitet, in immer luftigere Höhen schraubt. "This Time, This Place" mit Beki Mari startet mit lauten EDM-Rhythmen, erreicht nach rund fünfeinhalb Minuten einen euphorischen Peak und ebbt danach langsam ab, um in die melancholische Phase des Albums überzuleiten.

Das zusammen mit Pixx entstandene "How The Flowers Grow" erinnert melodisch an "Within" von Daft Punk, kommt aber atmosphärisch etwas gespenstischer daher. Zudem verzichtet das Duo auf Autotune-Effekte und lässt die warme Stimme von Pixx für sich sprechen. Noch gespenstischer gestaltet sich "If You Want Me" mit der norwegischen Ausnahmekünstlerin Susanne Sundfør, die zu verhallten Klavier- und ätherischen Elektronik-Klängen mit ihrem hochemotionalen Gesang dramatische Gänsehaut-Momente heraufbeschwört. Die Skandinavierin hört man gegen Ende in "The Mourning Sun" ein weiteres Mal. Dabei sorgt sie inmitten des düster dronigen Soundbildes für Momente erhabener Schönheit. Musikalisch rückt das schon fast in Anna von Hausswolff-Nähe.

Dazwischen platzieren Röyksopp mit "Breathe" einen einprägsamen Elektro-Pop-Hit, der mit geradem 4/4-Beat, tranciger Elektronik und der glockenhellen Stimme von Astrid S eine lockere Leichtigkeit versprüht, die zur Melancholie einen wohltuenden Kontrast bildet. Letzten Endes halten sich Ausgelassenheit und Nachdenklichkeit auf "Profound Mysteries" souverän die Waage. Röyksopp bleiben sich selbst auf angenehme Weise treu, klingen jedoch keineswegs aus der Zeit gefallen. Einen Nachfolger namens "Profound Mysteries: Yellow" teaserten Snippets unveröffentlichter Tracks bereits an. Später soll ein drittes Album das Projekt abschließen.

Trackliste

  1. 1. (Nothing But) Ashes...
  2. 2. The Ladder
  3. 3. Impossible
  4. 4. This Time, This Place
  5. 5. How The Flowers Grow
  6. 6. If You Want Me
  7. 7. There, Beyond The Trees
  8. 8. Breathe
  9. 9. The Mourning Sun
  10. 10. Press «R»

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