laut.de-Kritik
Schneller Rausch, kurzes High, langer Kater.
Review von Daniel StraubEin neuer Hype ist schnell herbei geredet. Neo-Rave ist eines der Schlagwörter, mit denen derzeit gerne um sich geworfen wird. Im nächsten Atemzug fallen dann zumeist die Namen von Bands wie Justice, Coburn, Digitalism oder eben Simian Mobile Disco. Das britische Duo veröffentlicht nun mit "Attack Decay Sustain Release" sein Debütalbum. Damit erfüllen sich die beiden SMD-Köpfe James Ford und Jas Shaw einen lange gehegten Traum.
Schließlich war es ihre Leidenschaft für elektronische Tanzmusik, die sie veranlasste, ihr Bandprojekt Simian während einer US-Tournee einzuschläfern und sich erst einmal aufs DJing zu konzentrieren. Seither suchen sie ihr Glück in den Clubs und nennen sich ganz pragmatisch Simian Mobile Disco. Dort haben die beiden Briten ihre nun auf "Attack Decay Sustain Release" versammelten Tracks bereits zur Genüge auf ihre Tanzflächenqualitäten hin austesten können.
Da wundert es nicht groß, wenn die allermeisten der Stücke von Simian Mobile Disco den direkten Kick suchen. "It's The Beat", "Tits & Acid" oder "Hustler" - Simian Mobile Disco gehen in die Vollen. Mal mit gebrochenen Beats und gerappten Lyrics, mal mit einem drückenden Dancegroove im Rücken. Britische Tradition könnte man das auch nennen. Ohne Scheuklappen und ohne allzu große Inspiration losrocken, Hauptsache der Party-Faktor stimmt.
Eine oder zwei Nummern kann man gerne mal in einem DJ-Set unterbringen. Als Album fällt "Attack Decay Sustain Release" allerdings durch. Zuviel Stückwerk, zu wenig, was nachhaltig im Ohr hängen bleibt. Einzig "I Believe", das sich mit seiner heruntergesetzten BPM-Zahl sexy und verführerisch dahinschleppt, macht eine Ausnahme.
Für alle anderen Tracks gilt leider: So schnell wie eine Ecstasy-Pille wieder verflogen ist, so schnell hat man Simian Mobile Disco wieder vergessen. Schneller Rausch, kurzes High, langer Kater. In 20 Jahren Techno hat man auch schon mal besser gefeiert.
5 Kommentare
Ich gebe dem Reviewer recht, dass SMD auf Albumlänge etwas die Puste ausgeht. Hätte man nach "Believe" aufgehört und das Ding als EP rausgebracht, wäre es aber nah an der Perfektion. Deswegen halte ich auch 2 Sterne für sehr sehr ungerecht. 3 wären akzeptabel, ich hätte 4 gegeben alleine für die ersten 6 Tracks - vor allem wenn man bedenkt, dass ein paar Tage vorher an gleicher Stelle Justice abgefeiert werden, obwohl man sie genau des gleichen "Vergehens" beschuldigen kann (ein bis zwei Ideen auf Albumlänge variiert).
Und wie man SMD "vorwerfen" kann, einzig auf den Party-Faktor zu schielen, ist mir ein Rätsel. Das hier ist nicht Aphex Twin, you know?
2 halt ich auch für zu wenig, 3 gehen schon klar.
Mal wieder eine Review von jemandem der keine Ahnung von Musik hat (bzw. seine Fremd-Kritikfähigkeit überschätzt)
Seh ich so wie breitbandtripper. Trotzdem haette ich fuer das Album auch nicht mehr als 2 Punkte gegeben.
missratene review.