laut.de-Kritik

Knüppelharte, aber auch gefühlvolle Klangcollagen.

Review von

System Of A Down sind ihrem Stil treu geblieben! Dies ist die Antwort auf die Frage, die im Raum steht: "Geht das zweite Album in die gleiche Richtung wie das erste?" ... und es ist ein gutes zweites Album geworden!

Die Lieder sind hart, ohne in dumpfe Prügelei auszuarten. Die Wutausbrüche der Sänger Malakian und Tankian halten sich in Maßen, so dass sie nicht in Hardcore-Klischees abgleiten. Die ruhigeren Gesangspassagen sind gefühlvoll, aber nicht zu dick aufgetragen. Besonders schön sind dabei die mehrstimmigen Teile ausgefallen. Die verwendeten Tonleitern klingen gelegentlich fremdartig und sind vielleicht armenischen Ursprungs (z.B.: "Shimmy"). Die beiden spielen immer wieder mit dem Ausdruck ihrer Stimmen und setzen sie wie Schauspieler ein (z.B.: "Prison Song"), was dem Gesang einen zusätzlichen Reiz verleiht. Die Schlagzeug-Beats sind an einigen Stellen ungewöhnlich und geben den entsprechenden Teilen einen besonderen Charakter. Auch erzeugt John Dolmayan zusammen mit dem Rest der Rhythmusgruppe einen enormen Druck.

Aber das Beste an der Platte sind die schnellen Wechsel! Das plötzliche Hin-und-Her-Springen zwischen ruhigen und sehr harten Teilen, teilweise nur für einen Takt; diese Wechsel zwischen verschiedenen Rhythmen, Sounds und Stimmungen ließen mich gespannt darauf warten, was wohl im nächsten Augenblick passieren wird. In welches entgegengesetzte Gefühl man in der folgenden Sekunde eintauchen wird, um dann gleich wieder heraus gerissen zu werden. Eine Collage aus Metal, Punk, Hardcore, Alternative, die nach dem Frank-Zappa-Prinzip funktioniert. Besonders gut ist das bei "Deer Dance", "Chop Suey", "Toxicity" und "Psycho" gelungen, um nur eine Auswahl zu nennen. Manche Teile sind leider ein klein wenig zu eintönig geworden, wie zum Beispiel die erste Hälfte von "Needles" oder "X".

Die CD ist von Rick Rubin super produziert, hat einen klasse Sound und die vier Musiker aus Kaliforniern haben ihre Sachen hervorragend eingespielt. Trotz der vereinzelten Durststrecken gibt es noch die Höchstnote.

Trackliste

  1. 1. Prison Song
  2. 2. Needles
  3. 3. Deer Dance
  4. 4. Jet Pilot
  5. 5. x
  6. 6. Chop Suey!
  7. 7. Bounce
  8. 8. Forest
  9. 9. Atwa
  10. 10. Science
  11. 11. Shimmy
  12. 12. Toxicity
  13. 13. Psycho
  14. 14. Aerials

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