laut.de-Kritik
Musikalische Winterlandschaften in Moll.
Review von Daniel StraubDub und Ambient sind die großen Gewinner des Technojahres 2008. Lange Zeit aufgrund fehlender Funktionalität aus den Clubs und somit aus dem Gedächtnis vieler Hörer verbannt, erleben sie derzeit ein nicht mehr für möglich gehaltene Renaissance. Nicht ganz unschuldig daran ist Wolfgang Voigt.
Der Kompakt-Chef hat im vergangenen Jahr ein gutes Stück seiner Produzentenvergangenheit wiederbelebt und vier seiner Ambient-Alben wieder veröffentlicht. Vom neu erwachten Interesse an Ambient-Techno profitiert auch The Sight Below, der jetzt mit dem Album "Glider" debütiert.
Der Erstling wird bei Ghostly veröffentlicht, einem in Ann Arbor ansässigen, bestens etablierten Label für elektronische Musik. Zwar hat man sich dort mit Acts wie Matthew Dear, Solvent und Lusine hauptsächlich straighter Clubkost verschrieben. Gleichzeitig scheut das Label aber auch nicht davor zurück, mit Künstlern wie Kiln, Twine, Kill Memory Crash oder jetzt eben The Sight Below experimentelleren Spielarten Raum zu geben. Die neun Tracks von "Glider" unterstreichen, dass man sich nach wie vor auf deren Geschmackssicherheit verlassen kann.
Die sparen nämlich nicht mit Referenzen an Wolfgang Voigts Gas-Projekt. Dunkel, mitunter von monotonen Kickdrums getrieben, bauen sich die Klangwälle des Albums auf. Ergänzt wird das artifizielle Klangspektrum durch mit Bedacht eingewobene Gitarrensounds. Diese verleihen dem Album zusätzliche Tiefe und zeugen gleichzeitig vom Einfluss, den die Releases eines Labels wie 4AD haben. In Sachen Ideengeberei wird das britische Indielabel lediglich noch von der Natur um Seattle übertroffen, wo The Sight Below beheimatet ist.
Das Album sei hauptsächlich von der Natur des amerikanischen Nordwestens beeinflusst, wo die Berge und der Ozean aufeinandertreffen, ist in einem der seltenen Interviews nachzulesen. Ein gewisses schwelgerisches Moment ist den Stücken denn auch nicht abzusprechen. In solchen Momenten erinnert "Glider" auch an "The Absence Of Blight", Lawrences Produzenten-Reifeprüfung von 2003.
2 Kommentare
Ich wiederhole mal:
3 PUNKTE???
third