laut.de-Kritik
Der Reisende verlässt eine unwirtliche Welt.
Review von Joachim GaugerDieser Highway führt wohl zum Mond, der Astronaut auf dem Cover verlässt eine staubige Wüste, in der das Leben es schwer hat. Tatsächlich wirkte Tom Petty ja im meist oberflächlichen Musikgeschäft oft wie ein Reisender in fremden Welten - denen er nun wohl endgültig den Rücken zukehrt. Wenn ein Tom Petty sein neues Album als das letzte ankündigt, steckt da höchstwahrscheinlich mehr dahinter als eine Promo-Masche.
Den einsamen Reisenden, der nirgendwo richtig zuhause ist und gerade deshalb einen unbefangenen und unbestechlichen Blick auf seine Umgebung hat, gibt Petty auch in den Texten von "Highway Companion". Der Opener "Saving Grace" rockt dabei noch relativ flott, im weiteren Verlauf werden die Töne leiser und nachdenklicher. "Square One" könnte man fast als Folk-Ballade bezeichnen, in "Down South" moduliert Pettys Gesang so stark und hält sich so wenig an den vorgegebenen Takt, als wolle er auch stimmlich noch einmal ganz deutlich dem großen Vorbild Dylan huldigen.
"This Old Town" erinnert zumindest zu Beginn an Neil Youngs "Harvest"-Zeiten, andere Tracks huldigen dem Country ("Big Weekend") oder sind einfach nur schmalzig ("Night Driver", "Damaged By Love"). Andererseits zählen Songs wie "Jack" oder "Turn This Car Around" zu den stärksten Stücken, die Petty je geschrieben hat. Tolle Melodie, griffiger Refrain - da bleiben keine Wünsche offen.
So ist "Highway Companion" ein angenehmer und unaufgeregter Begleiter, der viel zu sagen hat, aber dabei nie laut wird. Obwohl Gitarrist Mike Campbell und der langjährige Produzent Jeff Lynne an der Scheibe mitgewirkt haben, vermisst zumindest der eingeflesichte Petty-Fan gewiss mitunter die Heartbreakers, vor allem dann, wenn der Sound den schmalen Grat zwischen gefällig und selbstgefällig überschreitet.
Denn obwohl Produzent Lynne diesmal auf seine geliebten Streicher und auch auf sonstigen Schnickschnack fast völlig verzichtet, wirkt das Klangbild nicht rauh und gefährlich, sondern irgendwie ... harmlos. Das mag am fast durchgehend ruhigen Tempo der Tracks liegen oder an der Omnipräsenz der sanft angeschlagenen Akustikgitarre: solche Musik hören Rocker, wenn sie mal ein Lagerfeuer machen.
Ehrlich, geradeheraus und ein bisschen zu brav - nicht nur das Coverbild, die ganze Platte erinnert entfernt an Tim und seine Gefährten Bienlein und Haddock in "Reiseziel Mond". Ob aber das Äffchen Struppi heißt, weiß man nicht.
16 Kommentare, davon 11 auf Unterseiten
Na, wo sind die Rocker hier?
Ich liebe diesen Kerl und hab mir die CD grad bestellt.
Laut Petty isses das bisher ruhigste Album. Was ich bisher drüber gelesen habe, klang net sehr gut.
Aber ich freu mich trotzdem und bin gespannt wies klingen wird.
finde Tom Petty auch grandios.
schau mir grade sein neues video an: http://www.youtube.com/watch?v=v8lTBcuCH-w
Arschcooler Song.
So, die Scheibe lag heute im Briefkasten. Nach dem ersten hören ist das einzige was ich kritisiere, dass die Scheibe etwas zu still geraten ist. Nen 2. Rocker im Stil von Saving grace wär einach nötig gewesen. Ansonsten gefällts mir aber sehr gut.
doofe review, cooles album, und jack und turn this car around sind definitiv absolut nicht die besten lieder von petty....wasn quatsch