laut.de-Kritik
Licht und Schatten halten sich die Waage.
Review von Toni HennigVor drei Jahren meldete sich Alan Parsons mit "The Secret" nach fünfzehn Jahren Albumpause zurück. Danach folgten zwei Liveplatten, nun gibt es mit "From The New World" wieder frisches Studiomaterial.
"Fare Thee Well", das als Abschiedshymne an den verstorbenen Kompagnon Eric Woolfson gedacht ist, beginnt zunächst opulent mit einer aufjaulenden Gitarre. Danach geht es jedoch relaxt im Stile Pink Floyds Mitte der 70er-Jahre weiter, nur mit etwas sinfonischerem Einschlag. Zwischendrin sorgt ein Saxofonsolo für etwas Auflockerung. Gegen Ende entwickelt sich die Nummer schließlich mehr in eine poprockige Richtung. Ein überzeugender Einstand.
Poprockig bleibt es auch in "The Secret", dem etwas mehr Dynamik nicht geschadet hätte, kommt doch der Bass recht schwachbrüstig und das Schlagzeug recht monoton daher. Dafür überzeugt die Melodie im Refrain.
Leider wirkt das Klangbild auch insgesamt ziemlich kraftlos, so dass es dem Album oftmals an Luftigkeit mangelt. Ein Topproduzent wie Steven Wilson hätte sicherlich dafür gesorgt, dass die Songs in einem ganz anderen Licht glänzen. Apropos Wilson. Die ruhigen Harmoniegesänge, die man in "Don't Fade Now" hört, könnten genauso eins zu eins auf einer Porcupine Tree-Platte stehen. Zuvor veredelt Tommy Shaw von Styx noch das erdige und leicht hardrockige "Uroboros" mit seiner rauen Stimme.
In der Mitte lebt Parsons mit David Pack, schon auf Alan Parsons Project-Debüt "Tales Of Mystery And Imagination" als Gitarrist dabei, oder Joe Bonamassa seinen Hang zum Pathetischen aus, wobei die Gäste eher verhalten agieren. Man bekommt es überwiegend mit hellem Klimperklavier und balladigem Gesang zu tun, wobei vor allem "I Won't Be Led Astray" mit gefühlvoller Saitenarbeit und dem emotionalen Refrain besonders heraussticht.
Gegen Ende verliert sich die Scheibe aber zu sehr in poprockige Behäbigkeit. Gesanglich und instrumental bieten Songs wie "You Are The Light" und "Halos" keine nennenswerte Akzente. Dafür wartet danach mit "Goin' Home" ein schöner Ausflug in etwas musicalartigere Gefilde, der von viel Orchester und hymnischen Gesangsmomenten lebt. Zum Schluss bekommt man noch eine Coverversion von The Ronettes "Be My Baby" geboten, die sich zwar mit mehrstimmigem weiblichem Gesang sehr nah am Original hält, für eine Alan Parsons-Platte jedoch recht ungewöhnlich anmutet. So halten sich insgesamt Licht und Schatten auf "From The New World" in etwa die Waage.
1 Kommentar
Tolles Album.
Alan Parsons hat bei mir aber auch immer nen dicken Nostalgie-Bonus.