laut.de-Kritik
Der neue Mnemic-Frontmann ist in Hochform.
Review von Michael EdeleMit Angel Blake meldet sich nach der One Man Army der zweite The Crown-Ableger zurück. Nachdem Shouter Johan Lindstrand sich Anfang Januar mit seinen vier Untoten eindrucksvoll zurück gemeldet hat, zieht nun Gitarrist Marko Tervonen mit Angel Blake nach. Allerdings sind zwischen Angel Blake und The Crown kaum Parallelen festzustellen.
Das ist aber alles andere als ein schlechtes Zeichen, denn Marko war schon immer derjenige, der die etwas anderen Songs bei The Crown geschrieben hat. Zwar steht hinter Angel Blake inzwischen eine komplette Band, eingespielt hat Marko das Album aber im Alleingang. Sogar die Drums stammen vom Gitarristen und auch da macht der Mann keine schlechte Figur. Aufgenommen hat er auch im eigenen Studio, wo er gleich den Mix übernehmen konnte. Somit hat der Kerl fast gar nichts aus der Hand gegeben, außer dem Gesang.
Hier regieren die Stimmbänder von Tony Jelencovich (Ex-Transport League, jetzt bei Mnemic) und die haben verdammt nochmal richtig was auf dem Kasten! Nachdem das Intro "The Force" schon richtig gut einstimmt, legt "Retaliate" anständig nach. Mit gesundem Tempo und fetten Riffs prescht der Song los und Tonys Stimme tönt zunächst verzerrt durch die Speaker, entwickelt im Chorus aber schon fast Pop-Appeal.
Waren hier noch diverse Thrash-Anleihen immerhin erkennbar, drängen sich beim folgenden "Lycanthrope" Vergleiche mit Amorphis auf. Das liegt nicht nur an den folkigen Gitarren in der Einleitung, sondern auch an Tonys Gesangsleistung. Einfach ne verdammt coole Rocknummer, die auch von Hellfueled stammen könnte. Für "Self-Terminate" hat Glenn Danzig ein paar Riffs und Ideen gespendet, die von der Band aber zehnmal besser umgesetzt werden, als alles, was der Schießbudenzwerg in den letzten Jahren fabriziert hat.
Sehr ruhig geht es bei "Solitude My Friend" zu, ohne dass ich den Song guten Gewissens als reine Balladen bezeichnen könnte. Auch auf die Gefahr, mich zu wiederholen, aber was der neue Mnemic-Frontmann da ablässt, ist wirklich ganz großes Kino. "Autumnal" schält noch eine weitere Spur zurück und ist quasi nur ein kurzes Klavier-Zwischenspiel, ehe es mit "The Forsaken" wieder etwas rockiger zur Sache geht. Ein wenig erinnert mich das Stück an Suburban Tribe, denn hier ist durchaus kommerzieller Erfolg drin.
Beim anschließenden "Thousand Storms" muss ich während der Einleitung ständig an Bathory denken, was nicht zuletzt an den Drums liegt. So manche Pagan-Band dürfte sich die Finger nach den Riffs und Melodien lecken. Sogar der Coverversion von "Paint It Black" (Rolling Stones) kann ich was abgewinnen, obwohl ich den Song eigentlich schon nicht mehr hören mag. Einen wirklich großartigen Abschluss liefern die Schweden allerdings mit dem an Type O Negative erinnernden Doomer "... Til The End" ab.
So sehr ich es eigentlich bedaure, dass sich The Crown schon in ihre Einzelteile zerlegt haben, so sehr begrüße ich, was aus den Überresten bisher neu erstanden ist. Wenn Stolen Policecar, die Band des ehemaligen Bassisten Magnus Olsfelt und Engel, die Band von Ex-Klampfer Marcus Sunesson ähnlich viel Qualität bringt, war's die Sache echt wert.
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