laut.de-Kritik

Sphärisch breitet der Berliner seinen weichen Elektro-Pop aus.

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Vier Jahre hat der Berliner Sascha Ring gebraucht, um einen Nachfolger für sein 2003er Album "Duplex" aus dem Boden zu stampfen. Obwohl stampfen hier vielleicht das falsche Wort ist. Für "Walls" hat Sascha aus siebzig unfertigen Tracks einfach die besten Ideen heraus gefischt.

Das Resultat wirkt trotz der unterschiedlichen Einflüsse, die Apparats Weg der letzten Jahre kennzeichnen, erstaunlich rund. Zurückgelehnter und weicher Elektro-Pop ("Hailin From The Edge") findet neben dem stark an seine gelungene Kooperation mit Ellen Allien erinnernden technoiden Zweireiher "Fractales" mühelos sein Zuhause.

Zusammengehalten wird das alles immer und immer wieder durch das Abdriften. Sphärisch breitet Apparat seine Musik aus und lässt seine flächigen Vorlieben oft von Vocals unterstützen, um die lang gezogenen Klänge letztendlich zum richtigen Song wachsen zu lassen.

Dafür hat er aus den Tiefen des Berliner Elektro-Dschungels den alten Bekannten Raz Ohara ausgegraben. Der hat im Jahr 2001 mal auf Kitty-Yo eine schöne Elektro-Indie-Pop-Platte herausgebracht, ist danach aber – trotz eines Nachfolgers - leider weitgehend von der Bildfläche verschwunden. Auf "Walls" leiht er u.a. der genialen Single "Hold On" seine sanfte Stimme.

Auch Sascha Ring stellt sich bei drei Songs der Platte hinter das Mikrofon und lässt so zum Beispiel das herrlich träumerische "Arcadia" mit einem an Thom Yorke erinnernden Falsett in die Räume weit über dieser Erde gleiten. Diese Melange aus Pop, abstraktem und dennoch melodiösem Elektro und ganz vielen Wänden (egal ob von der Gitarre oder einem Synthie erzeugt) ist schön und wegträumend. Aber vielleicht gerade deshalb nicht wirklich so grundlegend überzeugend, dass man diese sechzig Minuten komplett übersteht, ohne mehrere Male das Interesse zu verlieren.

Das musste sich Apparat auf seiner eigenen Record Release Party in der Berliner Volksbühne selbst eingestehen, als er zuerst mit Band das neue Material vorstellte und dann trocken meinte "Ok, die langsamen Lieder habt ihr jetzt überstanden", bevor er die Gitarre bei Seite legte und die Menge mit dem Powerbook rockte.

Trackliste

  1. 1. Not A Number
  2. 2. Hailin From The Edge
  3. 3. Useless Information
  4. 4. Limelight
  5. 5. Holdon
  6. 6. Fractales, Pt. 1
  7. 7. Fractales, Pt. 2
  8. 8. Birds
  9. 9. Arcadia
  10. 10. You Don't Know Me
  11. 11. Headup
  12. 12. Over And Over
  13. 13. Like Porcelain

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