laut.de-Kritik
Common-Sozialkritik und smoothe Doppelreime à la Fabolous.
Review von Stefan JohannesbergWest Philly Is In The House! Selten genug, dass die Sportmetropole der Flyers, 76ers und Eagles musikalisch in den Vordergrund rückt. Philadelphia Natives wie Beanie Sigel pilgerten eben straight zum Mekka New York. Rookie Baby Blak representet dagegen seine City wie seit DJ Jazzy Jeff keiner mehr.
Bereits im bombastischen Breitwand-Intro kündigen Paukenschläge und DJ Revolutions "Straight Outta West Phillys Streets"-Vocalcuts Babys An- und Herkunft an. Mit einem Skills-behangenen Style-Mix aus Common-Sozialkritik und smoothen Doppelreimen à la Fabolous rappt sich der Neuling durch ein insgesamt überzeugendes Debüt.
Baby Blak liebt mit basslastiger Bounce-Percussion "So Many"-Pussys, droppt im smooth souligen "Economix" BWL-Vordiplomwissen, apelliert an "The Youth", erzählt beim zurückgelehnten Barpiano-Loop "Fallin' Down" persönliche Struggle-Erlebnisse und battlet sich für "Tasters Choice" gnadenlos mit imaginären Feinden.
Der Sound erinnert oft an DJ Jazzy Jeffs Meisterwerk "The Magnificient", bei dem Baby Blak als Gast auftrat. Ähnlich wie der Frankfurter Produzent Roey Marquis klingt das Ganze "organisch". Sprich: nicht aufs Maul. Eher zurückhaltend grooven fricklige Snares ("Firewater"), zwitschern Jurassic 5-Flöten ("Peace"), bumst der Elektrobass ("Tables Turn") und schwitzt der reggaelastige R'n'B ("Daddy Dearest").
Keine Ostküste, keine Westküste und kein dreckiger Süden, Baby Blak ist zusammen mit dem Detroiter Obie Trice und California-Geheimtipp Planet Asia ein "No Coast Allstar", wie er auf der gleichnamigen, knarzigen Synthie-Hymne von DJ Revolution mit einem Augenzwinkern frontet. Die in guter Premier-Tradition zusammengezimmerte Großstadt-Hymne "Starvin' Artists" spannt dann mit positiven Raps noch mal den Bogen von Philly zum großen Bruder New York. Hip Hop lebt überall.
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