laut.de-Kritik
Dopeness von "Deutschlands erster Hip Hop-Producer-Supergroup".
Review von Simon LangemannDie wachsende, hierzulande noch recht junge Beat-Szene frohlockt. Denn die Quasi-Troika des deutschen Instrumental-Hip Hops bringt mit "Leaders Of The Brew School" ihre erste gemeinsame Platte an den Start. "The Time Has Come (For Us To Be One)", stellen Brenk, Dexter und Suff Daddy im Opener klar.
Wahrlich kein leeres Versprechen, präsentiert sich "Deutschlands erste Hip Hop-Producer-Supergroup" doch trotz Dropbox-geprägter Arbeitsweise als musikalisch zusammengewachsene Einheit. Selbst der härteste Fan könne nur mutmaßen, welcher der Boys bei welchem Song federführend war, freut man sich gar im Hause Melting Pot Music. Das Ergebnis bezeichnete Suff Daddy gegenüber der Juice als "deutschen Westcoast".
Inhaltlich - sprich: was Sample-Auswahl und Songtitel betrifft - setzen die drei mehr denn je auf augenzwinkernde Drogenverherrlichung. "Hero Heroin", "Snow Soul" und "Drinkin' Hennessy" sprechen da eine recht eindeutige Sprache. Die logische Schlussfolgerung: "Legalize Every MF Thing". An Unterhaltungswert mangelt es der Platte keinesfalls.
Dass es musikalisch mitunter ähnlich humorvoll zugeht: nicht unbedingt ein Grund zur Freude. Denn immer wieder verfallen die kurzen Tunes mit jazzigen Harmoniefolgen der Beliebigkeit. Bestes Beispiel: "Sippin'", das mit seinem andauernden Quintfall zwar entspannt, aber auch arg gefällig daherkommt. Ähnlich laid-back plätschert "Coco Puffs" dahin, dessen charakteristische Synthie-Lines dann doch verdächtig nach Suff Daddy klingen.
In eine ganz andere Kerbe schlägt etwa "Hold Up": Derart düstere Bassmonster hätten die Betty Ford Boys ruhig öfter loslassen dürfen. Mit herrlich sanftem Sounddesign besticht dagegen "Papa Was (A Junkie), Too" – ein Beat-gewordenes Grobkornfoto einer idyllischen Sommerlandschaft.
"Tell Her" versprüht mit flirrenden Psychedelic-Samples eindeutig den Flavour des jüngsten Dexter-Geniestreichs "The Trip". Aus dessen Erzeugnis stammt wohl auch "Making Love Good", der diese Klangästhetik mit nervös zuckenden 808-Drums vereint.
Zu Beginn von "I Need A 40" heißt es: "Here's another song now, you have to listen carefully!" Und besser hätte man dieses Sample kaum platzieren können: Der Albumhöhepunkt durchläuft mehrfach innerhalb weniger Momente eine eindrucksvolle Entwicklung vom staubtrockenen Synthie-Brett zum melancholischen Rhodes-Teppich.
Überhaupt lässt "Leaders Of The Brew School" natürlich keine Zweifel daran, dass Brenk, Dexter und Suff Daddy die Dopeness mindestens auf der deutschsprachigen Beatbastler-Landkarte gepachtet haben. Hätten wir es hier nicht mit der MPM-Elite, sondern mit drei unbeschriebenen Blättern zu tun, das Betty Ford Boys-Debüt würde meinerseits für uneingeschränkte Jubelstürme sorgen. Leider beschleicht einen jedoch das Gefühl, dass die drei Produzenten ihr ausgeprägtes Talent mit ihrem gut gelaunten Akt der Freundschaft stellenweise ein wenig neutralisieren.
6 Kommentare
Das beste was der deutsche (Instrumental)-HipHop zu bieten hat.
ja. das sind die leute, die seit fast 20 (:eek:) jahren für mörderbeats stehen. wer brauch schon leute wie arzt, manny marc, blokk, woroc, kaisa, isybeatz, undercover molov uvm
baSStard, mach, isar nicht zu vergessen
Ja, da hast Du Recht. Wer braucht solche Leute?
eure mütter?
Nee, meine Mom meint, Manny Mark hat voll die kurze Lunte, yo! Und nur ein Ei! Und Kaisa ist sogar zwittrig...