laut.de-Kritik
Angenehme Harmonien und funky Kopfnicker-Partyhits.
Review von Eberhard DoblerRudeboy, Frontmann der Crossover-Veteranen Urban Dance Squad, rappte einst: "Famous when you're dead". Big L war zwar schon vor seiner Ermordung am 15. Februar 1999 berühmt, aber dass sein Tod die zukünftigen Verkaufszahlen noch ankurbeln würde, erstaunt niemanden ernsthaft. Prompt stieg "The Big Picture" kurz nach der Veröffentlichung auf Rang 13 der US-Pop Music Charts ein. Der Song "Deadly combination" mit dem ebenfalls niedergeschossenen Tupac Shakur war dem sicherlich nicht abträglich.
Eigentlich groovt die Scheibe vom ersten bis zum letzten Track und gut produziert ist sie auch. Aber darüber muss man heutzutage kein Wort mehr verlieren. Denn ohne gute Produktion geht sowieso nichts mehr. Gleichwohl plätschern die ersten acht Songs so vor sich hin, auch wenn der Fan hier anderer Meinung sein kann. Ausreißer sind der von DJ Premier produzierte Titelsong "The big picture", der mit angenehmen Harmonien aufwartet, und "Ebonics" mit seinen fetten Streichersamples und Breaks im Double-Tempo.
Einfallsreicher wird die Sache dann ab "Fall back (featuring Kool G Rap)", das endlich wachrüttelt. In der Folge werden die Song-Ideen kreativer und der Sound etwas dichter. "Flamboyant", benannt nach dem gleichnamigen Label, hat musikalisch einiges zu bieten und "Who you slidin'wit (featuring Stan Spit)" kann getrost als funky Kopfnicker-Partyhit betrachtet werden.
Mit Rappern ist es wie mit dem Essen. Entweder treffen sie den persönlichen Geschmack oder nicht. Big Ls Style klingt hell und hart. Gangstarrs Guru setzt hier in "Games (feat. SadatX und Guru)" einen smoothen und entspannten Gegenpol. "The streets love me, I love the streets" heißt es in "Size'em up". Da scheint was dran zu sein. Jedenfalls ist es immer wieder erstaunlich, wie manche Stars den Spagat zwischen Straße und Erfolg meistern.
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