laut.de-Kritik
Viel Aufwand, wenig Ertrag.
Review von Kai ButterweckUnbeirrbar, standhaft und nicht gewillt, auch nur eine Sekunde locker zu lassen: Black Stone Cherry lassen auch auf ihrem neuen Album "Screamin' At The Sky" nichts unversucht. Auf der Suche nach der Ohrwurm-Zauberrezeptur schmeißt die Alternative-Combo aus Kentucky erneut alles in einen Topf.
Grungige Riffs mit knarzigen Wendungen, die auch ein Herr Iommi immer wieder gerne aus seinem Hut zieht, treibende Drums mit viel Dampf auf der Pfanne und ein Frontmann, der mit seiner Stimme problemlos ein ganzes Stadion unterhalten könnte: Eigentlich hat die Band alles am Start, um die Massen zu begeistern. Aber irgendwie finden all die vielversprechenden Trademarks auch im achten Anlauf nicht so richtig zueinander.
Was die Amis auch versuchen – irgendwie klingt alles zu aufgesetzt, erzwungen und bisweilen sogar richtig verkrampft. Der Titeltrack macht den Anfang. "Screamin' At The Sky" pumpt mit vertracktem Riff durch die Boxen. Die Strophe plätschert vor sich hin. Im Refrain öffnet sich dann das Ganze. Auf einmal drängen poppige Melodielinien in den Vordergrund. Was kurz aufhorchen lässt, verschwindet aber schon bald wieder aus dem Gedächtnis.
Das Pendeln zwischen Moll und Dur bestimmt auch den weiteren Verlauf des Albums. Ein paar cleane Gitarren in den Strophen ("Nervous", "Out Of Pocket"), ein völlig aus dem Ruder laufender Mittelteil ("When The Pain Comes") und ein unter der glitzernden Discokugel entfachtes Chorus-Tischfeuerwerk ("Show Me What It Feels Like") lassen den Hörer nicht nur einmal verwirrt mit dem Kopf schütteln. Nahezu durchgehend im Midtempo unterwegs, verstrickt sich die Band in immer wiederkehrenden Songwriting-Mustern. Ganz selten führen diese zu einem nachhaltigen Ertrag.
Mit dem melodischen Rocker "R.O.A.R." schafft die Band kurzzeitig den Spagat zwischen hart und zart. Für einen Augenblick werden Erinnerungen an die besseren Momente von Bands wie Nickelback und 3 Doors Down geweckt.
Die Freude währt aber nur kurz. Austauschbare Genre-Filler wie "Smile, World", "The Mess You Made" und "Who Are You" machen schnell wieder alles zunichte. Mit der schwammigen Powerballade "Heres To The Hopeless" steht den Verantwortlichen die Verzweiflung förmlich ins Gesicht geschrieben. Nichts geht mehr. Nicht einmal im Kuschelmodus bleibt etwas Nachhaltiges hängen. Das ist schon ziemlich bitter für eine Band, die eigentlich alles hat, um ganz vorne mitzuspielen.
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